Wirtschaft/Karriere

Reich werden’s nicht

Egal, ob für Facharbeiter, Maturanten oder Akademiker – das erste Gehalt ist immer etwas Besonderes. Ein festes Einkommen ist ein großer Schritt in Richtung Unabhängigkeit. Dass sich mit den Einstiegslöhnen in Österreich große Träume realisiert lassen, darf allerdings bezweifelt werden.

Seit Jahren bewegen sich die Einstiegsgehälter auf niedrigem Niveau. Während ausgelernte Fachkräfte nach der Lehre mindestens 16.800 Euro brutto jährlich verdienen, bleiben Maturanten zwischen 25.500 und 27.900 Euro. Für Akademiker mit Masterabschluss gibt es im ersten Jahr – je nach Fachrichtung – 25.000 bis 37.000 Euro brutto. "Die Einstiegsgehälter sind in den vergangenen zehn bis 15 Jahren fast konstant geblieben. Die realen Gehälter der Berufsneulinge haben sich nach Abzug der Inflation sogar leicht nach unten entwickelt", weiß Gehaltsexperte Conrad Pramböck von der Executive-Search-Firma Pedersen&Partners.

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Besonders junge Menschen hätten es heute schwerer als noch vor zehn Jahren, ein attraktives Einkommen zu erzielen. "Sie müssen für dasselbe Geld mehr leisten. Früher genügte ein Studienabschluss, um einen guten Job zu bekommen. Heute zählen neben einem akademischen Titel außerdem Praktika, Auslandserfahrung und Englischkenntnisse zu den Standardforderungen der Unternehmen", so Pramböck.

Gehalt meist fix

Der Verhandlungsspielraum für ein besseres Gehalt ist beim ersten Job äußerst gering. "Die Mehrheit der Unternehmen, vor allem große Konzerne, hat feste Einstiegsgehälter, von denen auch beste Absolventen nicht abweichen. Weil ringsherum alles teurer wird, sparen Firmen, wo immer es geht. Dabei stehen Personalkosten meist im Mittelpunkt der Sparmaßnahmen", erklärt Pramböck. Dass Karriereeinsteiger fast keine Möglichkeit auf ein höheres Einkommen besitzen, liegt an der Austauschbarkeit der Kandidaten. Denn im Gegensatz zu vergangenen Zeiten können Unternehmen heute aus einer großen Anzahl ähnlich qualifizierter Berufsstarter auswählen.

Trost gibt es für Jobeinsteiger trotzdem: "Mit zunehmender Berufserfahrung bessert sich die Lage für Arbeitnehmer", unterstreicht Pramböck. "Durch fachliches Wissen, spezielles Können und einem guten Netzwerk werden Mitarbeiter schwerer ersetzbar. Wer innerhalb des Unternehmens mit diesen Argumenten punktet, kann selbstbewusst in eine Gehaltsverhandlung gehen." Die größten Chancen auf einen höheren Lohn haben dabei Angestellte, die mit besonderen Leistungen und Verantwortungsbewusstsein über den Job hinaus auf sich aufmerksam gemacht haben.

-Martin Straudi