Wirtschaft/Karriere

Österreichs Chefs wollen Wissen

Schweizer Geschäftsführer sind nicht so wissbegierig wie österreichische. Dafür übertrumpfen uns die deutschen. Während sich 68 Prozent der Schweizer weiterbilden, sind es bei den Deutschen 81 Prozent. Österreich liegt mit 75 Prozent in der Mitte. Der „Hernstein Management Report“ fühlt den Führungskräften dieser drei Länder auf den Zahn und will es ganz genau wissen: Welche Chefs ist am bildungshungrigsten? Für welche Trainings geben die Manager am liebsten Geld aus? Und wer zahlt’s?

Klassische Seminare beliebt Jeder zweite österreichische und deutsche Manager bucht am liebsten mehrtägige Kurse. Bei den Schweizern ist es jeder vierte. Eintägige Trainings sind für heimische und Schweizer Manager nahezu gleich attraktiv – in Deutschland bucht eintägig nur jeder Dritte. Am liebsten besuchen heimische Manager klassische Seminare, an zweiter Stelle liegt bei ihnen das Inhouse-Coaching. 83 Prozent aller Schweizer Manager gehen zum Bilden lieber außer Haus. Dort besucht knapp ein Viertel von ihnen Lehrgänge mit zertifizierten Abschlüssen. Österreich und Deutschland sind Zertifikate laut Studie nicht so wichtig – hier zählt das erworbene Wissen, offizielle Bestätigungen sind Nebensache.

Gebucht, besucht, gebildet Egal, welches der drei Länder – diese Themen lieben alle: Kommunikation, Selbstmanagement und Leadership. Vor allem deutsche Führungskräfte zeigten aufgrund schnelllebiger Social Media großes Interesse an Kommunikations-Seminaren, heißt es im Management-Report.

Auch für heimische Führungskräfte ist Kommunikation die erste Wahl. Dicht gefolgt von Seminaren zur Bewältigung von Veränderungen – Change Management und Coachings zum Selbstmanagement. Diese bringen den Managern bei, ihre Worklife-Balance zu leben, Stress richtig zu bewältigen und nicht auf ihre Gesundheit zu vergessen. Am wenigsten beschäftigen sich österreichische Chefs – wie auch die deutschen – mit interkulturellen Trainings. Die Schweizer hingegen haben kaum Interesse an IT- Fortbildung.

Am Ball bleiben Lediglich 15 Prozent aller Führungskräfte können sich für gar kein Angebot am Seminar-Markt begeistern. Die Mehrheit findet es ausreichend und gut. 63 Prozent der Manager wollen auch unbedingt am Bildungs-Ball bleiben und in den nächsten zwölf Monaten einen Kurs besuchen. Österreichische Manager sind aber motivierter als die anderen. Mit einer Mehrheit von 71 Prozent planen sie binnen eines Jahres, sich weiterzubilden – in Seminaren, Inhouse-Programmen oder mithilfe eines externen Coaches. Ihre Schweizer Kollegen sind zurückhaltender: Knapp die Hälfte aller Geschäftsführer möchte nächstes Jahr etwas für die Weiterentwicklung tun.

Oft tragen Firmen Kosten Die Chefs zeigen sich in eigener Sache großzügig. Denn in 64 Prozent der Betriebe aller drei Länder werden ihre Weiterbildungskosten zur Gänze vom Unternehmen getragen. Hier gilt: Je größer das Unternehmen, desto eher übernimmt es die Kosten. Bei über 1000 Mitarbeitern bezahlt die Firma in 81 Prozent der Fälle. In Betrieben mit 100 bis 249 Mitarbeitern wird schon gespart: Nur knapp die Hälfte der Seminare werden vom Firmenbudget gedeckt. Zusätzlich muss sich jeder Geschäftsführer an seiner Fortbildung finanziell beteiligen.

Auch länderspezifisch sind Unterschiede in der Spendierlaune zu erkennen. Österreichische Betriebe fördern ihre Manager am meisten (70 Prozent). Am schlechtesten (mit 44 Prozent) schneidet hier, proportional zu ihrer Weiterbildungsmotivation, die Schweiz ab.