Run auf das Doktorat
Immer mehr Österreicher haben den Doktor in der Tasche. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Doktoratsabschlüsse weltweit um 38 Prozent gestiegen. Dennoch ist der Bedarf an promovierten Kräften am Arbeitsmarkt noch nicht gedeckt. Das zeigt eine neue Studie der OECD in Zusammenarbeit mit UNESCO und Eurostat, die die Arbeitsmarktsituation und Mobilitätsfaktoren von Doktoratshaltern untersucht hat.
Österreich liegt im Ranking der Doktoratsabsolventen auf Platz acht hinter Großbritannien. Der Frauenanteil liegt mit 43 Prozent noch knapp unter dem weltweiten Durchschnitt von 46 Prozent. Der starke Anstieg bei weiblichen Doktoranden ist jedoch ein Hauptfaktor für die Gesamtzunahme an Doktoratsinhabern.
Bei der Studie, an der 42 Länder teilnahmen, wurden international vergleichbare Faktoren untersucht: Die Anfänge der Karrieren von Doktoratshaltern, Jobwechselfrequenz, internationale Mobilität und generelle Kompetenzen.
Ergebnisse
Aufgrund der Ergebnisse ließen sich folgende Trends feststellen:
- Die Beschäftigungsrate von Doktoratsinhabern ist hoch
- Die Schweiz ist das Land mit der höchsten Dichte an Doktoratsinhabern, gefolgt von Schweden
- Hochschulbildung stellt den größten Arbeitsmarktsektor für diese Akademikergruppe dar
- Die Forschung wird dominiert von Naturwissenschaft und Technik
- Sozialwissenschaftler finden am ehesten in Bereichen abseits der Forschung eine Beschäftigung
- Die Mobilität im Beruf variiert von Land zu Land, hängt jedoch hauptsächlich davon ab, ob eine Person im Forschungsbereich tätig ist oder nicht, wobei in der Forschung Beschäftigte eine geringere Mobilitätsrate aufweisen
- Das Alter von Doktoratshaltern bei ihrem Abschluss ist hoch
- Die bestbezahlten Doktoratsinhaber finden sich in der Medizin und den Gesundheitswissenschaften, während die schlechtbezahltesten im Agrarwissenschaftsbereich zu finden sind
- Selbst wenn der Absolvent nicht im Forschungsbereich tätig wird, hat die Tätigkeit meist direkten Bezug zum Ausbildungsfach
- Doktoratsinhaber sind mit ihrem Job zufrieden. Besonders jene Absolventen, die in der Forschung arbeiten, zeigen hohe Zufriedenheitswerte.
Herausforderungen
Obwohl die Ergebnisse von Land zu Land stark variieren, konnte ein Trend festgestellt werden, der in Zukunft zu negativen Entwicklungen in der Forschungskapazität von einigen Ländern führen könnte: Das hohe Alter von Doktoratsinhabern (mindestens 20 Prozent gehören der Generation 55+ an) bzw. ihre baldige Pensionierung kann auf lange Sicht zu einem großen Problem werden.
Ebenfalls ein Nachteil ist der hohe Anteil an befristeten Arbeitsverträgen für Doktoratshalter. Besonders hoch ist der Anteil in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Portugal, Lettland, Litauen, Malta und Slowenien.