Niemals ohne
85 x 55 Millimeter – sie trennen einen flüchtigen Kontakt von einem richtigen. Doch was zählt bei der Visitenkarte und braucht es sie in digitalen Zeiten überhaupt noch? Pitch Doktor Daniel Cronin und Dagmar Daxecker von der Österreichischen Knigge Gesellschaft geben Antworten.
Gegen Vergessen
„Der Knigge sagt: Die rangniedere Person überreicht die Visitenkarte der ranghöheren. Oder dem Kunden, der ist immer der Ranghöchste“, erklärt Daxecker. Das Alter spielt bei der Übergabe eine untergeordnete Rolle. „Und Dame und Herr gibt’s im Business auch nicht“, hält die Expertin fest. Der optimale Zeitpunkt für die Übergabe sei die Begrüßung oder die Verabschiedung. Es mache einen wertschätzenden Eindruck, der Karte wenige Momente Beachtung zu schenken. „Visitenkarten liefern ebenfalls Stoff für Small Talk“, man dürfe also ruhig Fragen zur Position und dem Job stellen.
Immer 85 x 55
Jede Branche hat ihre eigenen Visitenkarten-Bräuche. In der Start-up-Szene etwa seien die Kärtchen vernachlässigbar – man google sich nach einem Treffen einfach, erklärt Cronin. „Treffe ich einen Top-Anwalt, erwarte ich mir aber schon eine edle Visitenkarte mit vertieften Lettern.“ Wie eine Karte aussieht, ist Firmensache. Hochwertig sollte sie jedenfalls immer wirken. Vorne ist meist das Logo, hinten die Kontaktdaten. Neben persönlicher Durchwahl und einer eMail-Adresse wirke es vertrauenswürdig, bei der Übergabe mit der Hand seine Mobilnummer dazuzuschreiben. Das Format darf klassisch – 85 x 55 Millimeter – bleiben. Schließlich sind die meisten Geldbörsen-Fächer und Etuis darauf ausgerichtet.
Keine Kartenspiele
Die kleine Business-Karte birgt viel Fauxpas-Potenzial. Etwa wenn man die Karte sofort, ohne ihr Beachtung zu schenken, einschiebt. Und das vielleicht auch noch in die Hosentasche. Oder wenn man etwas draufkritzelt. Oder schlicht gar keine Karte zum Vorstellen dabei hat. Bei Meetings zeuge es von schlechten Manieren, wenn man den Anwesenden „wie bei einem Kartenspiel die Visitenkarte über dem Tisch austeilt“, so die Knigge-Expertin. Eine Visitenkarte mit seinen Kontaktdaten zu verschenken, könne man, ebenso wie etwa das Duzen, auch ablehnen. „Ob man sich damit aber beliebt macht, weiß ich nicht“, so Daxecker.
Die Überlebende
„QR-Codes hinten drauf sind ganz fantastisch“, sagt Daniel Cronin. „Sie sind sehr zeitsparend bei der Digitalisierung der Daten.“ Ganz durchgesetzt hätten sie sich allerdings noch nicht. Wie lange die Papier-Karte in der zunehmend digitalen Business-Welt noch überleben wird, wagt keiner zu prophezeien. „Früher machte sie mehr Sinn – wie hätte ich vor 20 Jahren sonst jemanden kontaktieren können?“, so Cronin. „In der Papierform wird es sie eines Tages nicht mehr geben“, befindet Daxecker. „Es wird sich viel mehr übers Smartphone oder die Uhr abspielen. Vielleicht reicht schon bald ein Foto von uns, um all unsere Daten zu haben.“
Dame gibt es nicht
„Der Knigge sagt: Die rangniedere Person überreicht die Visitenkarte der ranghöheren. Oder dem Kunden, der ist immer der Ranghöchste“, erklärt Daxecker. Das Alter spielt bei der Übergabe eine untergeordnete Rolle. „Und Dame und Herr gibt’s im Business auch nicht“, hält die Expertin fest. Der optimale Zeitpunkt für die Übergabe sei die Begrüßung oder die Verabschiedung. Es mache einen wertschätzenden Eindruck, der Karte wenige Momente Beachtung zu schenken. „Visitenkarten liefern ebenfalls Stoff für Small Talk“, man dürfe also ruhig Fragen zur Position und dem Job stellen.