Richard Branson: Business, als gäbe es ein Morgen
Von Sandra Baierl
Sein Auftritt war minutiös geplant. Drei Kandidaten in jeweils drei Minuten. Ein sogenannter „Elevator Pitch“ vor dem Rockstar unter den Managern: Richard Branson ist überzeugt, innerhalb kürzester Zeit erkennen zu können, ob eine Geschäftsidee Chancen hat.
Diese seine Fähigkeit wurde am Dienstag auf die Probe gestellt: Zusammen mit Hannes Ametsreiter, CEO der Telekom Austria, wurden drei ausgewählte, interne Projektideen von Mitarbeitern präsentiert. Richard Branson hörte zu, er hob die Augenbrauen, er nickte und dachte nach, stellte die eine oder andere Frage, bedankte sich für die professionellen Präsentationen – und kürte ohne zu zögern das Siegerprojekt. Er tippte, aus dem Bauch heraus und aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen auf das Projekt „Ecomotivated customer“ von Una Stanimirović, einer Mitarbeiterin der serbischen Tochter Vip mobile.
„Das ist die stärkste Idee und sie ist gleichzeitig am einfachsten in der Umsetzung“, begründete Richard Branson seine Entscheidung. Kriterien, die für den Milliardär das Um und Auf einer neuen Geschäftsidee sind. Bransons Virgin-Group besteht heute aus mehr als 400 Unternehmen. Noch viel mehr Ideen und Versuche hat er in den vergangenen 45 Jahren seines Geschäftslebens gehabt, umgesetzt und auch wieder verworfen. Wonach der Pionier jetzt gerne Ausschau hält, sind Geschäftsideen, die eine wirtschaftlich fundierte Basis haben und trotzdem nachhaltig sind, die einen guten Zweck verfolgen und mit denen man auch Geld verdienen kann.
Das Siegerprojekt beim internen Telekom-Austria-Wettbewerb „Meet the Speaker“ hat ebendiese Punkte erfüllt: Um mehr Bewusstsein für Umweltanliegen zu erlangen, sollen Kunden dazu ermutigt werden, sich aktiv am Umweltschutz zu beteiligen. Jene Kunden etwa, die alte Handys zu Recycling-Stationen bringen, einen autofreien Tag einlegen oder Bäume pflanzen, sollen mit Green Points belohnt werden. Die Points können dann beim Mobilfunkbetreiber gegen neue Geräte, Sprachminuten oder Zubehör eingelöst werden.
„Mach Gutes, ...
... hab Spaß und das Geld wird folgen“, sagt Richard Branson. „Und sorge dafür, dass alle Menschen, die an deinem Projekt arbeiten, mit Leidenschaft dabei sind.“ Beim nachfolgenden Future.Talk der Telekom Austria gab der Pionier – er war für einen halben Tag nach Wien gekommen – vor 700 Gästen Einblicke in seine Art des Geschäftemachens. „Vieles, was ich getan habe, habe ich aus Frustration gemacht“, erzählt er. So etwa die Gründung seiner Virgin Airlines, weil er auf einer Karibikinsel festsaß und mit einer Fluglinie unzufrieden war.
Sein Tipp an Manager: „Versammeln Sie Menschen um sich, die viel besser sind als Sie. Nur so können Sie sich auf die Seite stellen und das große Ganze betrachten.“ Bransons Ansatz bei der Mitarbeiterführung: „Auszeit, Teilzeit, Veränderungen – lassen Sie die Mitarbeiter tun, was immer sie wollen. Aus dieser Flexibilität entsteht viel Neues.“ Zum Thema Scheitern sagt er: „Ich vergesse das gleich wieder und mache weiter.“ Und schließlich: „Let’s do business like there is a tomorrow.“