MedAT: Nicht genügend - und jetzt?
Heuer wollten um 15 Prozent mehr Menschen ein Medizinstudium beginnen als 2013. Doch nur 1560 von ihnen werden im Herbst an den Medizinischen Unis in Wien, Graz und Innsbruck und an der Medizin-Fakultät der Uni Linz auch zugelassen. Die restlichen 6800 Bewerber, die im Juli den MedAT Aufnahmetest gemacht haben, werden bis Mitte August erfahren, dass sie keinen Platz ergattert haben. Diese 6800 brauchen Alternativen. Hier die besten Optionen.
Traumberuf anpassen
Ein Medizinstudium ist nicht der einzige Weg, um im medizinischen Bereich zu arbeiten. Wer heuer nicht bestanden hat, könnte seine Vorstellungen anpassen und ab Herbst etwa den Bachelorstudiengang Biologie und Molekulare Biowissenschaften beginnen (an der Universität Salzburg ist bis 5. September eine Online-Voranmeldung für das WS 2014/2015 möglich) oder zum Beispiel Chemie oder Physik studieren (an der Uni Wien etwa, die Erstanmeldung ist ebenfalls bis zum 5. September möglich). Mit diesen Studienrichtungen kann man später in der medizinischen Forschung arbeiten.
Bei Studiengängen, für die man sich mittels einer Aufnahmeprüfung qualifizieren muss (gilt für Fachhochschulen und für Universitäten), sind die Fristen für eine Anmeldung für das kommende Wintersemester bereits verstrichen.
Erratum zum Printartikel vom 2.August 2014 : Die Frist für den Studiengang Pharmazie an der Uni Wien ist ebenfalls, seit 15.Juli, verstrichen.
Ausbildung machen
Wer Wartesemester einlegt, kann diese Zeit für eine berufsnahe Ausbildung nützen und etwa einen Rettungssanitäterkurs machen (zum Beispiel 260 Stunden Ausbildung um 2200 Euro beim Samariterbund). Wer Gefallen an dieser Tätigkeit gefunden hat und es nicht wieder beim MedAT-Test versuchen möchte, kann zusätzlich das Berufsmodul machen und hauptberuflich als Rettungssanitäter arbeiten.
Uni-Alternative
Bewerber, die schon einen Bachelor-Abschluss im gesundheitlichen oder naturwissenschaftlichen Bereich haben, nicht zum Diplomstudium an die MedUnis zugelassen werden, sich in dem Bereich aber unbedingt weiterbilden möchten, können sich für die medizinischen Lehrgänge an der Donau-Universität Krems einschreiben. Anmeldungen sind bis zum Start der Lehrgänge im Herbst und Winter möglich. Auch Privatuniversitäten bieten ähnliche Angebote an, für heuer sind die Einschreibe-Fristen aber bereits verstrichen. Kosten an der Donau-Uni Krems: ab 1400 Euro pro Semester.
Im Ausland studieren
Mehrere Hundert deutschsprachige Studierende zieht es pro Jahr an ausländische Unis. Eine neue Agentur vermittelt nun sogar Maturanten an die passende medizinische Uni in Mittel- und Osteuropa. Die Gebühren für diese Vermittlung betragen satte 5900 Euro, ebenso gibt es zum Teil Studiengebühren an den Unis im Ausland. Für einen Studienstart im Herbst kann man sich noch anmelden: www.medistart.de
Soziale Kompetenz trainieren
Karin Gutiérrez-Lobos, Vizerektorin der MedUni Wien, erklärte, beim Aufnahmetest sollen künftig auch Erfahrungen im sozialen Bereich, etwa Praktika, berücksichtigt werden. Ein Appell an Bewerber: Elf Monate bis zum nächsten Test bleiben noch, um diese Qualifikationen zu erwerben und mit ihnen zu punkten.
Intensivkurs
Ist man beim Test durchgefallen und möchte im kommenden Jahr erneut antreten, kann man sich dafür mit dem „MedAT-H Kurs“ vorbereiten. Dieser findet jeweils an vier Tagen in den Semester-, Oster- und Pfingstferien statt. Vorbereitet wird man auf den kognitiven Teil des Aufnahmetests. Kosten: 349 Euro, ab sofort buchbar. Wird in Graz, Innsbruck, Linz, Wien und München angeboten.
Lehrgang
Für voraussichtlich 995 Euro erhält man eine ganzheitliche Test-Vorbereitung in einem 100-stündigen Lehrgang, der ebenfalls in Graz, Innsbruck, Linz, Wien und München stattfindet. Der „MedAT“ startet im März 2015, Termine und Details unter www.aufnahmepruefung.at.
Die Ärztekammer und Gesundheitsminister Alois Stöger haben sich auf ein neues Modell der Ärzte-Ausbildung geeinigt. Nach Abschluss des regulären Medizinstudiums sollen die Neo-Ärzte nun eine neunmonatige „Basisausbildung“ absolvieren. Erst nach dieser sollen sie sich entscheiden, ob sie sich als Facharzt oder Allgemeinmediziner spezialisieren möchten. In diesen neun Monaten sollen sie Grundkompetenzen in der Chirurgie und Inneren Medizin erwerben, den Umgang mit Patienten und zudem die 15 häufigsten Krankheiten diagnostizieren und ihre weitere Behandlung lernen. Für den Allgemeinmediziner sind nach dieser Basisausbildung weitere 27 Monate in einem Spital mit diversen Fachrichtungen vorgesehen. Für den Facharzt sieht das neue Modell nach der Basisausbildung zwei weitere Abschnitte mit mindestens 47 Monaten vor. Durch dieses Modell, so Stöger, würde die Qualität der Ausbildung wesentlich verbessert. Der Gesetzesentwurf, der gerade in Begutachtung ist, soll am 1. Jänner 2015 in Kraft treten.