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Land der Titel: Welchen wählt man bei der Anrede?

Rund 900 gesetzlich geregelte Titel kursieren in Österreichs Gesellschaft und auf den Visitenkarten. Akademische, Amts- und Ehrentitel sind gern gesehen und gern gehört. Sie bei der Anrede und im Anschreiben richtig zu verwenden, birgt aber viele Tücken. Die oberste Regel daher gleich zu Beginn: „Bei der Anrede sollte man die Person mit ihrer jeweiligen Funktion ansprechen, in der man sie gerade trifft. Beim Anschreiben sind sicherheitshalber alle ihre Titel anzuführen“, empfiehlt Kathrin Pirker-Ihl, Knigge-Expertin und Chefin der Plattform www.knigge2day.at.

Titel unser

Trägt man einen akademischen Titel, sollte man ihn beim Schriftverkehr immer angeben, trägt das Gegenüber einen Titel, sollte er auch immer mit diesem angeschrieben werden. „In vielen Kreisen und Situationen gibt es Bonuspunkte, wenn man sich vorab über die Titel der Gesprächspartner informiert und diese auch benutzt – etwa als Bewerber“, so Pirker-Ihl. Der Knigge gibt hier weiter vor: Auch wenn man selbst nicht mit dem Titel angesprochen wird, sollte man das Gegenüber immer mit seinem ansprechen. „Darüber muss man hinwegsehen können. In Österreich ist man sensibel, viele fühlen sich auf den Schlips getreten. “ Im schriftlichen Verkehr ist die Titel-Reihenfolge wie folgt: Amtstitel (je nach Funktion im öffentlichen Dienst – Hofrat, Bundesminister ), Berufstitel (werden dem Träger für besondere Leistungen verliehen – Professor), akademischer Titel (erhält man mit dem Studienabschluss – Magister). Den Bachelor, den Master und den MBA führt man hinter dem Namen. „Frau Bachelor, Herr Master oder Herr MBA sagt man aber nicht, hier wird der Titel weggelassen“, so Pirker-Ihl. Akademische Titel werden weiters immer abgekürzt und ohne nähere Bezeichnung angeführt (Dr. statt Dr. nat. techn.), beim Anschreiben gilt es diese Reihenfolge zu beachten: Zuerst Mag. (FH), Dipl.-Ing. (FH), Mag., Dipl.-Ing., zum Schluss Dr. Für die Anrede wird immer nur der höchste Titel gewählt.

Die Fettnäpfchen

Ein Fettnäpfchen, in das man gerne trete, sei es, beim Kennenlernen den eigenen Titel zu nennen. Ebenfalls unangebracht: Wenn die Frau vom Arzt plötzlich Frau Doktor wird. „Es sollten nur jene Frauen, die einen Uni-Abschluss haben, auch einen akademischen Titel führen. Alles andere ist für beide Seiten nicht wertschätzend“, so Pirker-Ihl. In Zukunft werde sich die Titel-Wut im Alltag reduzieren, was Anschreiben und Anrede gleichzeitig vereinfachen wird – das sei allein schon durch das Bologna-System vorgegeben. Wer nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Arbeitsleben immer noch Wert auf seine Amtstitel legt, wird mit dem Zusatz „a.D.“ (außer Dienst) angesprochen und mit „i.R“ (im Ruhestand) angeschrieben.