Land der begrenzten Möglichkeiten
Von Sandra Baierl
Als Javier de la Torre 2012 mit Carto, seinem spanischen Start-up, auf den US-Markt wollte, erkannte er schnell: in New York hat man nicht auf ihn gewartet. "In den USA kann man leicht Geschäfte machen? Das gilt vielleicht für die Amerikaner. Für Ausländer wie mich ist die Bürokratie ein Wahnsinn", sagt er. Die Grenzen werden nur in Ausnahmefällen geöffnet.
Tatsächlich sind die Restriktionen für ausländische Firmen, die in den USA tätig werden wollen, groß. Amy Haberman von der US-Anwaltsfirma McCarter&English berät Start-ups beim Eintritt in die USA. Sie ist die Expertin für Visa- und Einwanderungsfragen in der Kanzlei auf der Park Avenue. "Wir machen es ausländischen Firmen nicht leicht, bei uns tätig zu werden. Und auch wenn sie es einmal geschafft haben, ist es nicht einfach, dass sie auf Dauer hier bleiben dürfen", so Haberman.
Eine gute Nachricht ist der Vorschlag der US-Einwanderungsbehörde, der vergangene Woche in die Begutachtung gegangen ist. "Das ist das beste, was ich seit Jahrzehnten gesehen habe", meint Haberman. Dem Vorschlag zufolge würden Start-ups, die seit mindestens drei Jahren im Geschäft sind, eine zweijährige Bewährung in den USA bekommen. Mit der Möglichkeit auf weitere drei Jahre Verlängerung.
Denn bisher gab es für ausländische Unternehmen nur zwei Möglichkeiten: Das L-Visa für Manager oder Fachkräfte. Dazu muss das Unternehmen in den USA tätig sein und nach neun Monaten signifikante Erfolge zeigen (US-Mitarbeiter beschäftigen und Umsätze steigern). Oder das E-Visa, das über das US-Konsulat an jene vergeben wird, deren Firma mindestens 100.000 Euro Kapital nach Amerika bringt.
Insgesamt stünden die Chancen auf einen permanenten Aufenthaltsstatus schlecht, so Haberman. Sie fügt schmunzelnd hinzu: die Greencard-Lotterie ist eine Alternative. Wenn man Glück hat.