Wirtschaft/Karriere

Erholung in Sicht

Als Chefökonom hat man es dieser Tage nicht leicht. Wer sich seit Jahren mit den Wirtschaftsdaten Österreichs und der Welt auseinandersetzt, BIP, Wachstumsraten, Arbeitslosenzahlen, Verschuldung, Haushaltssanierungen, EZB- und Zinspolitik und viele andere Zahlen im Blick hat, dem wird bei diversen Wahl-Konfrontationen – egal, ob aus Deutschland oder Österreich – recht oft mulmig zumute. „Da wird viel Falsches erzählt, wird viel geschönt und zurechtgerückt“, sagt Stefan Bruckbauer von der UniCredit Bank Austria. Das mache die Wahlentscheidung für die Bürger nicht einfacher. „Die Wirtschaft ist komplex, kein Politiker kann alles wissen“, zeigt Bruckbauer Verständnis.

2014: Wachstum

Beim Karrieren-Brunch des KURIER erklärt der Chefökonom die derzeitige Wirtschaftslage in Österreich und in der Welt – und gibt einen Ausblick auf die nächsten Monate. Bruckbauer ist dabei durchaus zuversichtlich: In Österreich hätte man die Talsohle erreicht, der Herbst werde konjunkturell deutlich besser, im kommenden Jahr 2014 sei erstmals wieder mit einer spürbaren Erholung in allen Bereichen (Arbeitsmarkt, BIP, Konsum) zu rechnen.

Für Bruckbauer ist Österreich „eines der besten Wirtschaftsländer der Welt“, mit vergleichsweise immer noch niedriger Arbeitslosigkeit und einer sehr hohen Verteilungsgerechtigkeit. Nach den Sanierungsaufwänden der vergangenen Jahre habe man seiner Meinung nach die wichtigsten Hausaufgaben gemacht, das Wirtschaftswachstum werde sich auch deshalb beschleunigen.

Für die nächsten vier Monate 2013 sieht er deutlich bessere Wirtschaftsdaten als das heurige Jahr bisher gezeigt hat. Für 2014 sogar ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent. Einzige Sorge: Der private Konsum liege darnieder, die Menschen würden derzeit einfach nicht konsumieren wollen.

Zum Thema Jugendarbeitslosigkeit sagt Bruckbauer: „Die Politik hat bisher für kurz vor der Pension stehende Lehrer gearbeitet. Mit der Dramatik bei der Jugendarbeitslosigkeit – ein Drittel ist in Europa ohne Job, die Lage in Spanien und Griechenland ist fatal – ist diese Politik nicht mehr akzeptabel. Man muss das Problem offensiv angehen.“ Trotz aller Erholungstendenzen in Wirtschaft und Arbeitsmarkt gesteht Bruckbauer: „So schön wie vor 2007 wird’s nie wieder werden.“