Immer mehr kündigen
Immer öfter kündigen Menschen freiwillig ihren Job – das ist das Ergebnis der neuen Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half. Konkret zeigt sich, dass 43 von 100 befragten Personalmanagern in Österreich einen häufigeren Mitarbeiterwechsel in ihrem Unternehmen verzeichnen, als noch vor drei Jahren. Das heißt, dass es in 43 der 100 Unternehmen eine größere Fluktuation gibt. Nur zwei Prozent dieser Personalverantwortlichen sagen, es gäbe in ihrem Unternehmen weniger freiwillige Kündigungen als früher. 88 Prozent sorgen sich, was ihre besten Leute betrifft: Sie fürchten, sie in den kommenden Monate an andere Unternehmen zu verlieren.
Mit dem Abgang liebäugeln
Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite –so scheinen es die Arbeitnehmer, die freiwillig ihren Job wechseln, zu sehen. Ihre Wechselgründe betreffen vor allem die rosigen Aussichten woanders: 53 Prozent der Personalmanager, die einen höheren Wechsel der Mitarbeiter in ihrem Unternehmen verzeichnen, sagen, diese Mitarbeiter seien wegen des Wunsches nach neuen Erfahrungen bei anderen Firmen gegangen, ebenso spielt die Aussicht auf bessere Bezahlung eine große Rolle. Weitere Wechselgründe: Das Angebot an besseren Entwicklungsmöglichkeiten und bessere, nicht-monetäre Zusatzleistungen. „Heute wissen Bewerber, dass ihr Marktwert dadurch steigt, wenn sie fundierte Berufserfahrung bei verschiedenen Arbeitgebern und auch in verschiedenen Branchen sammeln“, kommentiert Robert Szvetecz, Senior Manager bei Robert Half in Österreich, die Ergebnisse. Auf der unteren Skala der Gründe für eine hohe Fluktuation stehen Faktoren, die sich aus dem Unternehmen heraus entwickeln, wie zum Beispiel Konflikte mit dem Chef, eine zu traditionelle, nicht mehr zeitgemäße Unternehmenskultur, Konflikte im Team oder schlicht zu viele Veränderungen innerhalb des Unternehmens.
Fluktuation bremst
Häufige Wechsel seien für Arbeitnehmer heute Standard geworden, für Unternehmen sei das aber eine große Herausforderung, erklärt Szvetecz. Führungskräfte seien dazu angehalten, sich möglichst vor einer Kündigung mit der richtigen Mitarbeiterbindung und -führung zu beschäftigen. „Mitarbeiter sollten frühzeitig über wichtige Entwicklungen und Entscheidungen informiert werden. Gleichzeitig ist es wichtig, dass sie die Möglichkeit haben, Feedback ans Management zu geben,“ so der Robert-Half-Experte. Gute Mitarbeiter sollte man tunlichst nicht ziehen lassen. „Kompetente Fach- und Führungskräfte zu finden, ist heute schon schwierig genug. Bleiben deren Stellen dann auch noch längere Zeit unbesetzt, wirkt sich das zusätzlich negativ auf die Produktivität aus.“ Der Experte schlägt sogenannte Exit-Gespräche mit den Kündigenden als Instrument vor, ihre Beweggründe systematisch zu erfassen. So könnten Unternehmen vorbeugend an der Verbesserung der Punkte arbeiten, wegen derer sie Mitarbeiter verlassen.