Wirtschaft/Karriere

Herausforderung Online-Shop

"Maronski hatte in der Vergangenheit einen richtigen Online-Shop. Der damit verbundene Aufwand stand aber in keinem Verhältnis zum Umsatz", erinnert sich Martina Meixner, Chefin des fairen Wiener Modelabels maronski.

Kein eigener Online-Shop? Laut der aktuellen Studie "IKT-Einsatz in Unternehmen 2015" der Statistik Austria ist das in Österreich eher die Regel als die Ausnahme: Fast neun von zehn Unternehmen sind zwar im Internet vertreten, aber nur 14 Prozent verkauften ihre Waren und Dienstleistungen 2014 über eine Website oder Apps. Am ehesten sind es die Großen: 28 Prozent der Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten vertreiben online. Rund 12,6 Milliarden Euro wurden bei den Web-Verkäufen im Jahr 2014 umgesetzt, aber gerade für kleinere Unternehmen lohnt ein eigener Webshop oft nicht.

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Gründe dafür, keine Waren über eine eigene Website zu vertreiben, gibt es laut Studie viele (siehe Grafik) – sie reichen von Problemen bei der Logistik bis zu Fragen der IKT-Sicherheit. "In meinem Fall machte es keinen Sinn, weil ich klein produziere und keinen großen Lagerstand haben möchte", erklärt Meixner, die derzeit nur persönliche Bestellungen per eMail aufnimmt "was bei den Kundinnen sehr gut ankommt". Für einen echten Online-Shop, so die Designerin, benötige man Mitarbeiter, die für Werbung und Wartung des Shops zuständig sind: "Inklusive Produktfotos machen, Lagerstand aktualisieren, Schriftverkehr mit Kunden, Rechnungsabwicklung, Versand ..." – eine Herausforderung.

Die Nachfrage steigt

Nicola Rath, Chefin der Meisterstrasse Dachmarke für Handwerkskultur, ist eben dabei, sich dieser Herausforderung zu stellen: "Durch Wachstum und Internationalisierung der Meisterstrasse wurde der Bedarf nach einem Online-Shop immer größer. Die Zielgruppe ist zunehmend international und immer mehr unserer Manufakturen und Handwerksbetriebe haben Produkte, die online verkaufbar sind", so Rath: "Daher etablieren wir in den nächsten Wochen einen exklusiven, internationalen Online-Shop".

Damit dieser funktioniert, sagt Rath, braucht es gute Kommunikation mit den Produzenten, Wissen um Artikel-Verfügbarkeit, Transportkosten und Umsatzsteuern sowie eine möglichst reibungslose Abwicklung von Versand und Reklamationen trotz Zollbarrieren. Rath: "Auch die ganz Großen des Online-Geschäfts schlagen sich mit diesen Problemen herum".

Ziel ist es daher, den Shop im Vorfeld so klar zu strukturieren, dass der Workflow grundsätzlich automatisch abläuft. "Lediglich die Einstellung und Aktualisierung der Artikel mit Texten, Bildern und Preisen erfolgt manuell", erklärt Rath:"Die dafür zuständigen Mitarbeiter benötigen keine besonderen EDV-Kenntnisse, aber sie müssen mit den Produzenten kommunizieren, die Daten gewissenhaft eingeben und ein gutes Auge für die Auswahl attraktiver Bildausschnitte haben."

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Nicola Rath, Meisterstrasse
„Ziel ist es, den Online-Shop im Vorfeld so klar zu strukturieren, dass der Workflow grundsätzlich automatisch abläuft. Lediglich die Einstellung und Aktualisierung der Artikel mit Texten, Bildern und Preisen erfolgt manuell. Die dafür zuständigen Mitarbeiter benötigen keine besonderen EDV-Kenntnisse.“
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Martina Meixner, Designer maronski
„Für einen eigenen Online-Shop bräuchte man Mitarbeiter für Werbung und Wartung, inklusive Produktfotos, Lagerstand aktualisieren, Schriftverkehr mit Kunden, Rechnungsabwicklung und Versand. In meinem Fall machte es keinen Sinn, weil ich klein produziere und keinen großen Lagerbestand haben möchte.“