Wirtschaft/Karriere

Hays Chef Mark Frost: "Jobaussichten in der IT top"

"Ich wäre ein glücklicher Mann, wenn meine drei Töchter sich beruflich für die IT entscheiden würden", sagt Mark Frost, Geschäftsführer der Personalvermittlung Hays. "Denn diese Branche bietet jetzt und in den nächsten Jahren ein sicheres Jobumfeld." Frauen seien in der Branche stark gefragt: "Wenn wir unseren Kunden weibliche IT-Spezialisten vorstellen, werden sie sofort genommen. In den IT-Abteilungen sind meist 70 bis 90 Prozent Männer", führt Frost aus. Sowohl Ingenieure, Entwickler als auch Programmierer werden aktuell gesucht – angestellt oder projektbezogen.

Denn heute ist praktisch jede Branche IT-gesteuert. Es gebe kaum Berufe, die nicht damit in Berührung kommen, so Frost. Selbst im bäuerlichen Bereich funktionieren Futteranlage und Melkmaschine mittlerweile automatisiert. "Die Jobaussichten im IT-Bereich sind in Österreich top", betont Frost. "Zukunft haben vor allem IT-Projektleiter, die eine Verbindung zwischen Technik und Menschen herstellen, also das Business in die IT übersetzen können." Die Unis bereiten zwar gute Spezialisten für den Arbeitsmarkt vor, aber nicht ausreichend viele. Hinzu kommt: Nicht nur in Österreich herrscht ein Mangel an Spezialisten, auch in den Nachbarländern werden sie händeringend gesucht. Das Problem: Diese zahlen besser, weshalb die guten Absolventen zum Teil abwandern.

Das Ausland lockt

Österreich hat zwar einen hohen Anteil an IT-Experten, wie aus einer aktuellen Erhebung der Statistikbehörde Eurostat hervorgeht. Aber innerhalb der EU hat Finnland den höchsten. Der Anteil von Computerspezialisten erreichte dort 2016 rund 6,6 Prozent. Hierzulande sind es 4,2 Prozent, damit liegt Österreich gleichauf mit Dänemark und Belgien auf Platz sechs des Rankings. Deutschland kann hier nicht mithalten, nur 3,7 Prozent der Arbeitnehmer sind IT-Experten. In der gesamten EU sind 8,2 Millionen Menschen IT-Spezialisten.

Die IT-Betriebe in Österreich sind laut Hays gut aufgestellt, es gibt eine lebendige Start-up-Szene und viele Innovationsträger. "Aber wir müssen aufpassen, dass wir die Poleposition nicht verlieren", betont Frost. "Ich kenne viele Engländer, die in Österreich in der IT arbeiten. Ich frage mich, was passieren wird, wenn der Brexit kommt und diese als Drittstaatler eingestuft werden." Es ist zu erwarten, dass Stellen frei werden und neu besetzt werden müssen. Frost: "Wir müssen sicherstellen, dass wir das Umfeld bieten, dass die Leute gern hier bleiben. Wenn die Nachteile, wie geringeres Gehalt und kein flexibles Arbeitsmodell, überwiegen, dann verlieren wir die Standortvorteile."