Glückliche Menschen haben mehr Erfolg im Arbeitsleben – oder?
Treffen eine Glücksforscherin, ein Psychologe, zwei Verkäufer und eine Personalberaterin zusammen, um den Begriff Glück zu diskutieren. Das ist nicht der Beginn eine Witzes, obwohl die Pointe aufs Gleiche hinauslaufen würde: Auf einen grünen Nenner kommt diese Runde nicht. Dennoch nahmen sich das VerkaufsberaterInnencolleg (VBC) und der KURIER vor, "Glück, Stärke, Erfolg" zum Thema einer Diskussion für Führungskräfte und Verkäufer zu machen, die am Dienstag im Kursalon Hübner in Wien stattfand. Vielleicht gerade deshalb, weil das Thema ein so abstraktes ist, kamen Ansichten zutage, die zum Nachdenken anregten.
Unter der Moderation von Claudia Stöckl diskutierten Sonia Laszlo (Glücksforscherin und Buchautorin), Niklas Tripolt (Geschäftsführer von VBC), Alexander Lenz (Franchisenehmer VBC), Manuela Lindlbauer (Personalberaterin und Lindlpower Geschäftsführerin) und Georg Fraberger (Psychologe und Buchautor) mehr als 100 Minuten lang, wie Glück erreicht werden kann und welchen Einfluss es auf Dritte ausübt.
"Um Glück zu erreichen, brauchen wir herausfordernde Tätigkeiten und Ziele, die wir auch übererfüllen können. Machen wir unsere Leistung hinterher auch noch sichtbar, wird zur Belohnung Dopamin im Gehirn freigesetzt", so Tripolt. Laszlo erwiderte, man müsse nicht per se immer glücklich sein, es herrsche geradezu ein gesellschaftlicher "Glücksterror". Wie man Glück findet, lerne man jedenfalls nicht aus Magazinen, man müsse dies mittels Selbstreflexion schon selbst herausfinden. Vergleiche mit anderen oder der Wunsch, Erwartungen zu erfüllen, würden entgegen vieler Meinungen eher unglücklich machen. Besonders Fraberger beeindruckte mit seinen Ansichten. Der ohne Arme und Beine geborene Psychologe sei "zwischen 80 und 90 von 100 Punkten glücklich". Trotz seiner Behinderung habe er gemerkt, dass auch er nur die gleichen Probleme hätte wie alle anderen auch.
Einigkeit gab es jedenfalls in einem Punkt: ein glücklicher Mensch hat mehr Erfolg. "Zum einen umgibt man sich gerne mit glücklicheren Menschen", so Lindlbauer, "zum anderen spürt ein Gegenüber, der Kunde etwa, diese Energie und wird damit selbst angekurbelt", ergänzte Lenz. Geld oder Umsatzzahlen würden jedenfalls nicht glücklich machen, auch wenn Chefs an diesen Größen Erfolg messbar machen würden.