Wirtschaft/Karriere

Glücklich, aber ohne Perspektive: Junge am Anfang der Karriere

Von wegen faul und desorientiert: Heutige Berufseinsteiger zwischen 16 und 30 Jahren sind ambitioniert, gebildet und in ihrem Job zufrieden. Sie haben zwar hohe Erwartung, diese werden von ihren Arbeitgebern aber auch großteils erfüllt. Das besagt eine neue Studie der Allianz Versicherung, die am Dienstag von der Human Resources Leiterin der Gruppe, Inge Schulz, vorgestellt wurde.

Qualifizierte Jugend

„Zwei Drittel der 500 Befragten konnten bereits Vorerfahrungen in Praktika oder Volontariaten sammeln“, so Schulz. Diese gute Qualifikation öffne ihnen rasch viele Türen: Über 60 Prozent der Bewerber suchen nur zwei Monate nach einer passenden Stelle, mehr als die Hälfte schreibt generell nicht mehr als fünf Bewerbungen. Junge Arbeitskräfte sind gefragt am Markt – sie haben mehrere Stellen zur Auswahl, jedem Sechsten wurde der aktuelle Job sogar ohne aktive Suche angeboten. Die anderen finden einen Job auch vielfach durch Freunde oder Bekannte, die von freien Stellen berichten Bewerber weiterempfehlen.

Bemerkenswert ist, dass nur drei Prozent der jungen Arbeitssuchenden ihren Job direkt über Personalunternehmen finden. Für sie sind das Internet und Onlineportale erste Anlaufstellen, dicht gefolgt von Jobinseraten in Zeitungen. Ein überraschendes Erkenntnis: Knapp 50 Prozent der als verlorene Generation bezeichneten jungen Menschen warten nicht auf eine passende offene Stelle, sondern suchen und bewerben sich initiativ. 16 Prozent gelingt es auch, ihn über diesen Weg zu zu finden.

Wunschlos glücklich?

Die Jungen zeigen sich im Job schnell und motiviert, zwei Drittel sind mit ihrem aktuellen Job sehr zufrieden – über einen Wechsel in der nächsten Zeit denken nur knapp 25 Prozent nach. Sie mögen das Firmen-Image, können sich verwirklichen, haben gute Kollegen und einen sicheren Arbeitsplatz.

Dennoch: Wunschlos glücklich sind sie in der Arbeitswelt nicht. Im Ranking der Zufriedenheit stehen Faktoren wie Weiterbildungsmöglichkeiten, gerechte Entlohnung, Karriereperspektiven und Gehaltsnebenleistungen.

Um ein Abwandern von jungen Mitarbeitern zu einem attraktiveren Angebot zu verhindern, sind Unternehmen angehalten, ihre Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und Sozialleistungen zu verbessern. Junge Mitarbeiter wünschen sich zunehmend Betriebs-Kindergärten, ein flexibles Karenzmanagement und technisch top gestützte Arbeitsplätze inklusive Gleitzeit. Inge Schulz verteidigt das: „Sie fordern zwar viel. Der Arbeitgeber bekommt dafür aber auch sehr viel zurück. Die Jungen legen sich heute wirklich ins Zeug.“