Wirtschaft/Karriere

Freude im Job: Lasst wieder Konfetti regnen

Die Freude fehlt, die Flamme für den Job lodert nicht mehr. Viele Menschen beschäftigt aktuell genau dieses Thema. Sie suchen eine neue Herausforderung, weil es im Job nicht mehr passt. Weil sich vielleicht die Kultur im Unternehmen gewandelt hat oder sie schon zu lange machen, was sie machen. Jedenfalls: Weil das Tief anhaltend ist und nicht mehr weicht, die Motivation fehlt.

Dem auf Finance, Sales, Marketing und Engineering spezialisierte Personalberatung Michael Page kommt dieses Thema derzeit gehäuft unter. " Wir generieren viele Informationen vom Bewerbermarkt, eine davon ist: Warum möchte jemand wechseln?", erklärt Christoph Trauttenberg, Geschäftsführer von Michael Page Österreich. Dass den Menschen in ihren bestehenden Jobs die Freude am Beruf abhanden gekommen ist, das sehen die Personalberater bei Michael Page derzeit als Trend. Sie hören es oft und immer wieder.

Die Gründe dafür sind vielfältig. "Ich glaube, es ist immer eine Mischung aus eigener, persönlicher Krise und den Umfeldfaktoren", sagt Trauttenberg. Bei Jobanfängern werde häufig die Erwartungshaltung nicht erfüllt. Bei Mitarbeitern, die länger im Unternehmen sind, ist es oft die Frustration über zu wenig Entwicklung. "Hat man das Gefühl, man tritt zu lange auf der Stelle, wird es langweilig. Und die Sinnfragen kommen auf: Will ich so weitermachen? Ist der Job tatsächlich das, wo meine Leidenschaft liegt? Und in weiterer Folge: Wer bin ich? Wohin möchte ich?"

Dass solche Krisen Teil eines normalen Arbeitslebens sind, darüber sind sich Experten einig. Nicht jeder Arbeitstag ist sonnig, nicht jeder positiv. Wenn Krisen aber längere Zeit andauern, psychisch und körperlich so belastend werden, dass die Gesundheit darunter leidet, muss man sich eine Strategie überlegen, wie man aus diesem Tief herauskommt.

Alles auf Anfang

Wer vergessen hat, was den Job einmal zum Traumberuf gemacht hat, sollte hier ansetzen. Erinnern Sie sich daran, warum Sie gerade diese Stelle angenommen haben. Waren es die Grundsätze des Unternehmens, Ihr Aufgabenbereich oder die Karriereaussichten? Hier liegt der Ausgangspunkt für einen Neustart. Wenn die wichtigsten Kriterien noch immer erfüllt werden, wissen Sie, was Ihre Liebe zum Beruf ausmacht. Hat sich hingegen (zu) viel verändert – ein neuer Chef, ein neuer Investor, die Unternehmenskultur ist völlig anders als früher – dann kann es auch gut sein, dass es für Sie nicht mehr passt. Die entscheidende Frage dabei ist aber: "Kann man die eigenen Barrieren überwinden, sich öffnen und sich dem verändernden Unternehmen wieder anschließen?", sagt Christoph Trauttenberg. Und fügt hinzu: Viele Menschen stünden sich selbst im Weg. Ein Schritt in die Richtung des Unternehmens würde helfen – ist aber nicht immer möglich.

Die eigene Rolle überdenken

Oft ist es die eigene Position in der Firma, die dafür sorgt, dass die Freude in Vergessenheit geraten ist. Hat sich Ihr Aufgabenbereich verändert? Sind Sie unter- oder überfordert? Sollte hier der Ursprung Ihrer Krise liegen, kann ein Gespräch mit dem Chef die Lösung bringen. Wenn Sie sich langweilen, dann bringen Sie sich in neue Projekte ein oder fragen Sie nach neuen Verantwortungsbereichen.

Das große Ganze sehen

"Der Alltagsblues ist sicher etwas, vor dem niemand gefeit ist. Diese Krisen kennt jeder Vorstand, selbst Marc Zuckerberg", ist Trauttenberg sicher. In vielen Fällen ist es ein Problem, zu viele Erwartungen an sich zu stellen. Sie wollen einen Unterschied machen – und das jeden Tag? Damit überfordern Sie sich und andere. Betrachten Sie das große Ganze und ziehen Sie dann Bilanz. Gehen Sie zum größten Teil gerne zur Arbeit? Lieben Sie Ihren Job an den guten Tagen? Dann muss das die Motivation sein, den temporären Blues zu besiegen.

Was passiert aber, wenn herauskommt, dass Sie mit diesem Job fertig sind? Wenn der Jobwechsel unter allen Gedanken immer die Lösung ist? Dann gilt: Nichts überstürzen, ruhig und besonnen an einer Exit-Strategie arbeiten. Gute Jobs gibt es derzeit nicht wie Sand am Meer. Aber es gibt sie.