Wirtschaft/Karriere

Frauen kurbeln die Wirtschaft an

In Österreich würde die Wirtschaft stärker wachsen, wenn mehr Frauen erwerbstätig wären. Konkret würde  das Bruttoinlandsprodukt (BIP) – trotz Konjunkturflaute und Eurokrise – sprunghaft um fünf Prozent ansteigen, wäre der Anteil berufstätiger Frauen und Männer ausgeglichen. Diese These stellt zumindest die internationale Strategieberatung Booz & Company auf, die für ihre "Third Billion"-Studie  Frauenerwerbstätigkeit und Wirtschaftswachstum in Zusammenhang brachte.

Laut Studie werden in den nächsten zehn Jahren zusätzlich weltweit bis zu drei Milliarden Menschen am Wirtschaftsgeschehen teilnehmen, die meisten davon in Schwellenländer wie China oder Indien. Die dritte Milliarde ("Third Billion") könnten Frauen stellen, die als Arbeitnehmerinnen, Unternehmerinnen sowie letztlich als Konsumentinnen die Wirtschaft ankurbeln. Die strukturellen Voraussetzungen für diese Teilhabe von Frauen misst der sogenannte "Third Billion Index 2012". Österreich rangiert mit Rang 21 in der internationalen Oberliga, liegt aber hinter den Spitzenländern Australien, Norwegen und Schweden weit zurück. Positiv wertet die Studie die vergleichsweise hohe Frauenerwerbsquote von knapp 70 Prozent, negativ die "weiterhin erhebliche Gehaltslücke".

 

Gehaltslücke

"Die Platzierung zeigt vergleichsweise gute Rahmenbedingungen, es ist aber noch ein weiter Weg, bis eine vollständige wirtschaftliche Gleichstellung der Geschlechter Realität ist" analysiert Angela Dum von Booz & Company Österreich. Vor allem durch die hohe Teilzeitquote liegt  in Österreich das Jahresbruttoeinkommen  von Frauen nominell um 40 Prozent unter jenem der Männer, Teilzeit-bereinigt beträgt die Gehaltslücke noch immer  rund 19 Prozent.

"Erhebliche Defizite" ortet die Studie, wenn es darum geht, berufstätigen Frauen die gleichen Karrierechancen wie ihren männlichen Kollegen zu ermöglichen. So stellen Frauen in Österreich zwar 55 Prozent aller Universitätsabsolventen, aber nur knapp 29 Prozent der führenden Funktionen in Unternehmen. In der Geschäftsführung  der  200 größten Unternehmen beträgt der Frauenanteil sogar nur etwa fünf  Prozent.