EU-Rechnungshof: Erasmus+ ist gut unterwegs
Von Andrea Vyslozil
Über neun Millionen Europäer haben seit 1987 die Chance genutzt, im Zuge der Erasmus-Programme ins Ausland zu gehen. Seit einigen Jahren steht diese Möglichkeit neben Hochschulangehörigen auch Lehrlingen offen. Allein zwischen 2014 und 2020 investiert die EU 16,45 Milliarden Euro in das aktuelle Programm Erasmus+.
2021 bis 2027 will die Kommission mit rund 30 Milliarden Euro fast doppelt so viel Budget locker machen. Ein entsprechend wachsames Auge auf das Austauschprogramm hat als Kontrollorgan der Europäische Rechnungshof (EuRH). Einen aktuellen Bericht präsentierte am Donnerstag EuRH-Experte Rimantas Sadzius in Brüssel.
Erasmus+ stärke die europäische Mobilität, Mehrsprachigkeit und die Mobilität junger Europäer, lobte er. Jedoch wünsche sich der EuRH von den Projektverantwortlichen künftig bessere IT-Lösungen für weniger Verwaltungskosten, mehr Leistungsorientierung bei den investierten Mitteln und mehr Flexibilität für geförderte Doktoranden.
Chancengleichheit gefordert
Erst am Montag hatte EU-Jugendkommissar Tibor Navracsics sich beim Bürgerdialog im Haus der EU in Wien dafür ausgesprochen, das Austauschprojekt so auszubauen, dass „Menschen mit wenig Chancen“ besser integriert würden. Auch im Europaparlament war das Gros der Abgeordneten zuletzt mit Erasmus+ zufrieden.
Für Petra Kammerevert, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung des Europäischen Parlaments, greift das Budget bis 2027 gar zu kurz. Sie würde sich rund 45 Milliarden Euro wünschen, betonte die Sozialdemokratin im August bei einer Veranstaltung des für das Programm hierzulande zuständigen Österreichische Austauschdiensts, am Rande des Europäischen Forum Alpbachs.