Appell: "Dolmetschen ist nicht Übersetzen"
Der anhaltende Flüchtlingszustrom lässt derzeit auch den Beruf des Dolmetschens in den Fokus rücken. Aber nicht in der Weise, wie sich das die zuständigen Berufsverbände in Österreich wünschen würden. In einem Brief an Medien wird nun die „willkürliche und synonyme Verwendung der Berufsbezeichnungen Übersetzer/Übersetzerin und Dolmetscher/Dolmetscherin sowie der entsprechenden Tätigkeiten Übersetzen und Dolmetschen“ beklagt.
Weiter heißt es: „Diese Bezeichnungen sind keinesfalls synonym, sondern beschreiben zwei Berufe, die zwar beide das Übertragen von Inhalten aus einer Sprache in eine andere darstellen, doch sowohl in ihren Grundlagen als auch in ihren Arbeitsweisen kaum unterschiedlicher sein könnten. Während die Grundlage des Übersetzens das geschriebene Wort ist, ist dies für das Dolmetschen das gesprochene Wort…. Der Übersetzer/die Übersetzerin ist also ausschließlich schriftlich tätig, wohingegen der Dolmetscher /die Dolmetscherin Inhalte mündlich überträgt.“
Auch das Wörterbuch irrt
Selbst im Österreichischen Wörterbuch findet sich der widersinnige Eintrag „dolmetschen: mündlich übersetzen“.
Alexandra Jantscher-Karlhuber, Präsidentin von UNIVERSITAS Austria, erläutert im Namen der beteiligten Verbände: „Wir würden uns wünschen, dass diese Begriffe sauber getrennt werden. Das spart auch wertvolle Ressourcen bei der Suche in zeitkritischen Situationen, damit sich rasch die tatsächlich gesuchten Profis finden.“ Nicht nur die Flüchtlinge werden es danken.