Die besten Tipps der besten Trainer
Vier Stars unter den Trainern geben Rat: Ex-Olympiasportler und Mentaltrainer Felix Gottwald, Managementcoach Reinhard K. Sprenger, Sprachtrainerin Daniela Zeller und Moderationstrainer Gerald Groß:
Als nordischer Kombinierer feierte Felix Gottwald drei Olympiasiege, 23 Weltcupsiege in der Nordischen Kombination, war drei Mal Weltmeister. Als Trainer und Autor von „Die Stille zum Erfolg“ und „Ein Tag in meinem Leben“ motiviert Gottwald heute in mehrtägigen Workshops in der Therme Loipersdorf (Kosten: ab ca. 850 Euro) Teilnehmer, ihre Ziele umzusetzen, bringt sie zur Innenschau. Coaches, Mütter, Führungskräfte, „überraschend wenige Fans“ nehmen teil, freut er sich. Qi Gong brachte den jungen Athleten 1995 zur Auseinandersetzung mit sich selbst. Seine Sportlerkarriere war die Vorbereitung auf seine jetzige Mission, glaubt er heute.
1. Wie finde ich meinen Weg?
Meine Vision finde ich, indem ich Lärm und Geschwindigkeit des Alltags reduziere, mich der Stille anvertraue. Bewusstes Atmen hilft dabei.
2. Wie motiviere ich mich nach der Niederlage wieder?
Manchmal ignorieren wir die Signale so lang, bis wir in die Knie gezwungen werden. Jeder Zusammenbruch ist eine Chance für Veränderung. Erster Schritt: Das Grundvertrauen in sein Tun wiederzufinden. Indem ich bewusst und wertungsfrei auf das eigene Tun hinschaue.
3. Der erste Schritt zum Ziel?
Den Weg in Etappen teilen, die überschaubar sind. In Wahrheit haben wir immer nur den heutigen Tag, an dem wir umsetzen können.
4. Die beste Methode, um das eigene Potenzial zu entfalten?
Den Kontakt zu sich selbst zu verbessern. Viele Menschen wissen, was ihnen gut tut. Gut tun bedeutet, sich Gutes zu tun.
5. Ihr wichtigster Tipp für Erfolg?
Erfolg ist die Folge aus unseren Gedanken, Gefühlen und Handlungen. Es braucht Gedankenhygiene, ich mach’ sie mit Meditation. Treibstoff für Erfolg ist Begeisterung.
Wer sich von Deutschlands Management-Guru Reinhard K. Sprenger Erfolgsrezepte erwartet, wird enttäuscht. Der Autor von Bestsellern wie „Radikal führen“, „Mythos Motivation“, „Die Entscheidung liegt bei dir“ berät seit 1990 Konzerne, coacht Vorstände und Geschäftsführer, hält Vorträge. Sein Tageshonorar liegt im „guten fünfstelligen Bereich“. Über die Arbeitswelt sagt Sprenger, die Zeitverdichtung führe zu Unverbindlichkeiten: „Wir sind alle Zeitarbeiter. Die meisten haben es noch nicht kapiert.“
1. Sie sagen, Erfolgsrezepte sind sinnlos. Woran dann halten?
Erfolgsrezepte sind Krankheitsüberträger. Weder sind die Ursache-Wirkungs-Verhältnisse vergangener Erfolge zweifelsfrei noch die Übertragbarkeit auf andere Unternehmen. Zukunft braucht Herkunft. Deshalb sind Unternehmen gut beraten, ihren eigenen Weg zu gehen.
2. Der größte Führungsfehler?
Das einzig legitime Ziel ist die Selbstführung. Führungskräfte sollten sich ernst nehmen, aber nicht wichtig. Sie sind gut beraten, sich angemessen und überlegt zurückzuziehen. Auf dem Friedhof liegen lauter unersetzliche Menschen.
3. Die wichtigsten Fähigkeiten für erfolgreiches Führen heute?
Gäbe es eine goldene Regel, würde ich dringend abraten. Unterscheide dich oder stirb.
4. Wie motiviert man in der Krise?
Eine Führungskraft hat nicht die Aufgabe, die Mitarbeiter zu motivieren. Weil die langfristigen Kollateralschäden die kurzfristigen Erfolge überwiegen. Es ist schon schwer genug, Mitarbeiter nicht zu demotivieren.
5. Wie kommt man in komplexen Situationen zur Entscheidung?
In überschaubaren Situationen treffen Sie eine Wahl, in komplexen eine Entscheidung. Sie wissen also nicht, was Sie entscheiden. Dafür braucht es Courage.
Nach elf Jahren beim Ö3-Wecker gründete die Sprechtrainerin Daniela Zeller 2012 Freiraum Kommunikation. Hier trainiert sie Menschen aus Wirtschaft, Medien und Politik in Stimme, Präsentation und Rhetorik. Eine Einzelstunde kostet 140 Euro, Seminare bis zu 2500 Euro.
1. Welchen Fehler macht jeder?
Viele erzählen so, wie sie es geprobt haben. Dann ist man nicht präsent, weil man gedanklich nicht im Hier und Jetzt ist, sondern bloß den Text abspult. Außerdem: Die Qualität des Atems bestimmt die Qualität der Stimme. Der Atem kann nur bei der richtigen Körperhaltung fließen. Die meisten verlagern ihr Gewicht auf einen Fuß. Kompetenz, Stärke und Ruhe drückt sich jedoch zwischen Füßen und Zwerchfell aus. Also: Hüftknochenbreit parallel am Boden stehen. Sich vorstellen, der große Zeh, der kleine Zeh und die Mitte der Ferse sind ein Stecker , über den man mit dem Boden verbunden ist.
2. Wie bereite ich meine Stimme vor?
Alles was im Körper passiert, Emotionen und Gedanken wirken sich auf die Sprache aus. Man sollte sich beweglich fühlen, den Körper lockern, dann kann der Atmen fließen. Strecken, gähnen, Lippen flattern, schnaufen wie ein Pferd, Kiefergelenke massieren, summen.
3. Wie bleibe ich in Erinnerung?
Indem Sie klare Ansagen machen und deutlich formulieren. Körperlich und geistig im Hier und Jetzt sind.
4. Wie verschaffe ich mir Gehör, ohne zu schreien?
Warten Sie, bis jemand ausgesprochen hat, dann sprechen Sie deutlich und mit klarer Stimme. Und: machen Sie Punkte und Pausen.
5. Tiefer ist besser. Wie bekomme ich meine Stimme runter?
Unsere natürliche Stimme ist perfekt, oft ist sie durch Fehlspannungen eingeschränkt. Die natürliche Stimme befreit man über die Atmung: Eine Hand auf den Bauch legen, sich vorstellen, dass der Atem in den Beckenboden fließt, wo er wie in einer Schale gesammelt wird. Dann auf einem kurzen geseufzten „F“ ausatmen.
Nach 23 Jahren beim ORF mit Stationen im Radio, Fernsehen und als ZIB-Anchor, zog es Gerald Groß in die Selbstständigkeit. Seit zwei Jahren hält er Medientrainings für Führungskräfte. Was ein Training kostet, verrät er nicht.
1. Welchen Fehler macht jeder?
Gerald Groß: Die meisten Manager sind fachlich sehr beschlagen und wissen viel. Aber sie sind ausschließlich auf Inhalte fokussiert. Wichtig sind die drei V: verbal, visuell, vokal. Der Fachkapazunder kommt nicht automatisch gut rüber. Meist passt die Autorität, aber auch Authentizität und Ausstrahlung müssen stimmen – das entscheidet über die Sympathie.
2. Nervös! Wie komme ich über die erste Minute?
Eine gewisse Nervosität hilft, eine stärkere Konzentration zu erreichen. Es soll aber nicht zur Behinderung werden. Es gibt leider keinen Schalter, um das abzudrehen. Eine gute Vorbereitung hilft. Man kann üben, sollte seine Botschaften kennen.
3. Ein Blackout – was jetzt?
Am dümmsten ist es, das zu überspielen – das funktioniert nicht. Es anzusprechen, ist der bessere Weg. Man darf sich menschlich zeigen. Auf Blackouts kann man sich vorbereiten, Sätze oder Witze parat haben, weil die wenigsten sind schlagfertig.
4. Was kann ich tun, wenn das Publikum wegdriftet?
Das Publikum einbinden, Fragen stellen, diskutieren. Es geht nur mit Interaktion.
5. Was macht einen Auftritt unvergesslich?
Es ist wie mit allen Dingen im Leben: das Außergewöhnliche. Es muss gelingen, die Menschen zu emotionalisieren. Ein Weg wäre, sich nicht auf die Routine zu verlassen, sondern es ganz anders zu probieren.