Wirtschaft/Karriere

Bitte fest schütteln: Wie man sich begrüßt, so arbeitet man

Donald Trump ist ein Hardliner. Neben seinen politischen und wirtschaftlichen Absichten tanzt er auch bei weicheren Angelegenheiten aus der Reihe. Wie etwa beim Händeschütteln. Denn: Er rüttelt und zieht, schiebt und hält so lange am Gegenüber fest, bis dieses die Augen verdreht oder peinlich berührt im Machtkampf der Egos resigniert.

Unvergessen sein Handshake mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron vergangenes Jahr: 30 Sekunden hängt er an ihm, klopft ihm auf die Schulter, einmal sogar auf die Brust. Der Höhepunkt ist, als er, Macron noch an seiner Rechten zappelnd, Macrons Ehefrau mit seiner Linken dazu nimmt. Drei Menschen durch einen unendlichen Handschlag miteinander verkettet – Macron, ganz Medienprofi, grinste die Situation diplomatisch weg. Die Beobachter dieser Szene lachten lautstark.

Handshakes sind Quell aller möglichen Informationen, die das Gehirn in Sekundenschnelle deuten kann. Die kurze Berührung bringt Charakterzüge ans Licht, die man tief im Verborgenen geglaubt hat. Eine neue Studie will jetzt sogar herausgefunden haben, dass man vom Handschlag auf die Jobeignung schließen kann. Aber ganz von vorne.

Geschüttelt und berührt

Was wir schon länger wissen, ist: Ist der Händedruck fest und herzlich, zeugt das von Selbstsicherheit und Vertrauenswürdigkeit. Man interpretiert: Die Person weiß, was sie will, ist offen und souverän.

Dann spielen feine Nuancen der Macht mit: Dreht man beim Handshake den Handrücken nach oben, möchte man das Gegenüber dominieren. Ist eher die Handfläche sichtbar, deutet das Unterwürfigkeit an. Ein Tätscheln mit der zweiten Hand oder gar ein Schulterklopfer zeigen dem Gegenüber: Ich bin hier der Boss, aber schön, dass Sie auch da sind.

Vor einem laschen Händedruck schrecken wir geradezu zurück. Zu unsicher ist die Person, zu schwach, keine Konkurrenz, zu uninspiriert und somit auch eigentlich uninteressant – kombiniert unser Gehirn dann automatisch dazu. Nicht immer behält das Hirn Recht, warnen Psychologen und Körpersprache-Experten. Es kann viele Gründe dafür geben, warum beim Handschlag kein Funke überspringt.

Je fester desto smarter

Forscher der Manchester University wollen der Intensität eines Handshakes jetzt eine weitere Bedeutung verliehen haben. Im Zuge einer Untersuchung, wie sich die Begrüßung auf die mentalen Fähigkeiten einer Person auswirkt, haben sie sich angesehen, wie sich 475.397 Personen die Hand geben. Das Ergebnis: Menschen mit einem festen Händedruck, also mit viel Muskelkraft, scheinen intelligenter zu sein, ein besseres Gedächtnis, eine schnellere Reaktionszeit und grundsätzlich bessere kognitive Fähigkeiten zu haben. Nicht unbedeutend für einen Chef, der nach guten Kandidaten sucht.

Wie der perfekte Händedruck letztlich geht, wollen wiederum andere Forscher der Manchester University herausgefunden haben: Die rechte Hand verwenden, die Hand des Gegenübers vollständig ergreifen und nicht allzu fest drücken. Die Handflächen sollten kühl und trocken sein. Das Entscheidende ist dann, die Hand des Gegenübers nicht länger als drei Sekunden lang zu halten und höchstens drei Mal zu schütteln. Wer das auch noch mit einem freundlichen Augenkontakt und einem sympathischen, höflichen Statement garniert, begrüßt meisterhaft.