Wirtschaft/Karriere

Bewerbung: Werbung für sich selbst

Nach 200 Bewerbungen noch immer keine Einladung? In diesem Fall solle man hinterfragen, ob man alles richtig macht. "Gibt es grobe Fehler in der Bewerbung? Was fehlt oder was macht man falsch?“, fragt sich dann Martina Kainz, Koordinatorin des Berufsinfozentrum des Arbeitmarktservice (AMS)Wien.

In den vergangenen Jahren habe ein starker Wechsel stattgefunden. "Das vormals wichtige Anschreiben hat an Bedeutung verloren“, sagt Kainz. Viele Firmen setzen jetzt auf Online-Bewertungsportale. "Da gibt es viele Varianten, aber in den Online-Formularen hat man meistens wenig Platz“, so Kainz.

Statt ausführlichen Selbstbeschreibungen kreuzt man standardisierte Antworten an. Dann wählt ein Algorithmus aus, welcher Bewerber den Anforderungen entspricht. "Andere bieten zwar offene Fragen, aber auch hier ist der Platz beschränkt.“ Dabei müsse man genau überlegen, was man sagen will und wie man wirken will. „Es ist wichtig, dass man sich für eine Bewerbung Zeit nimmt, sie individualisiert. Der x-seitige Serienbrief ist Schnee von gestern. Wer sich ernsthaft mit einer Firma auseinandersetzt, schafft maximal zwei Bewerbungen am Tag“, erklärt Kainz.

Der erste Eindruck zählt

Bewusst werden, wie man ankommt

"Niemals auf den ersten Eindruck  vergessen“, rät die Expertin. Egal, ob auf dem Foto im Lebenslauf, persönlich im Vorstellungsgespräch oder per Video-Chat. Damit wird vorausgewählt, ob ein Bewerber ins Team passt.  Auch  vor  dem Bildschirm sollte man also auf sein Auftreten und Aussehen achten. Tipp: Schauen Sie vorher im Unternehmen vorbei.  Wie ist dort die Stimmung? Wie sind die Menschen gekleidet?

Netzwerke nutzen

Profile auf LinkedIn und Xing können helfen

Im Bewerbungsprozess sollte man Karrierenetzwerke wie Xing und LinkedIn nicht unterschätzen. Man kann seine Chancen ungemein erhöhen, wenn man auf diesen sozialen Netzwerken ein gutes Profil hat. Das heißt: Ein  gepflegter und aktueller Online–Auftritt, inklusive   aktuellem Lebenslauf. Im besten Fall trägt man auch seine Kompetenzen ein, die man dort von Kollegen  bestätigen lassen kann. 

Will statt würde wollen

Selbstvertrauen, Überzeugung, Verkaufskraft

Die Sprache hat sich verändert. "So man sich überhaupt noch schriftlich bewirbt, sind Dinge wie die Wahrscheinlichkeitsformel heute kein Standard mehr“, erklärt Martina Kainz. Das heißt: "Ich will, statt ich würde wollen“. Und:  "Ich freue mich auf ein Treffen. “ Statt: „Ich würde mich über ein Treffen freuen.“ Man  erwarte heute mehr Selbstbewusstsein. "Man sollte davon ausgehen, dass man auf jeden Fall zum Gespräch eingeladen wird“, so Kainz. 

Authentisch sein

Man sollte wissen, welcher Job zu einem passt

Das Coronavirus hat auch das Recruiting turbo-digitalisiert. "Ich habe schon von Bewerbungen gehört, die via Whatsapp abliefen“, berichtet Kainz. Da in Online-Formularen Algorithmen Bewerber mit den passenden Qualifikationen vorauswählen, sollte man sich nur dort bewerben, wo man hinpasst. Bewerber sollten  möglichst authentisch sein. "Eine  falsche Rolle, kann man nicht ewig aufrechterhalten“. 

Was darf nicht fehlen

Keine Serienbriefe und Standardlebensläufe

Das Nonplusultra der Bewerbungskomponenten ist der Lebenslauf. Und zwar individualisiert. Man sollte den Lebenslauf für jede Bewerbung individualisiert bearbeiten. Je nachdem, welche Kompetenzen und Qualifikationen für die jeweilige Stelle verlangt werden, sollte man diese im Lebenslauf besonders hervorheben. Sollte  auch ein Anschreiben oder Motivationsschreiben  gewollt sein, schreiben Sie es auf  die Firma zu.