Aus dem Leben eines Trainees
"Studieren war nie meine erste Wahl", erklärt Patricia Ryzak. "Ich hab’ an den Unis einfach nicht das passende Angebot für mich gefunden." Die Möglichkeiten für die damals 18-jährigen HTL-Maturantin mit Spezialisierung in Informatik und Organisation sind vielfältig. Ryzak weiß das, überlegt gut, wiegt ihre Optionen ab. Aber nicht allzu lange. "Durch Zufall bin ich in der Zeitung auf ein Trainee-Programm bei A1 aufmerksam geworden. Das hat mich sofort angesprochen." Im Bekanntenkreis erfährt sie, was so ein Programm mit sich bringt: Man sammelt erste Erfahrungen in einem Betrieb, kann sofort mitarbeiten, erhält spezielle Weiterbildung. Und später vielleicht auch einen fixen Job. "Da hab’ ich gewusst: Ich bewerbe mich."
Ein Karrierestart?
Martin Hofstetter, Chef der Karriereschmiede, sagt, Trainee-Programme seien für Maturanten sehr wichtig. "Sie helfen beim Berufseinstieg und können ein Fundament für eine langfristige Karriere beim betreffenden Unternehmen sein." Die Maturanten selbst hätten im Trainee-Programm noch eine Art Welpenschutz: Man könne im geschätzten Rahmen ausprobieren, was einem liegt und seine Schwächen und Stärken im beruflichen Kontext besser kennenlernen.
Besonders das Bankwesen, der Einzelhandel, die Industrie und die Telekommunikation würden auf die frühe Rekrutierung und Ausbildung junger Talente setzen. Die Maturanten-Programme seien dafür bekannt, Türen zu internationalen Karrieren in großen Konzernen zu öffnen, aber auch KMUs hätten gute Angebote, so Hofstetter. "Besonders, wenn sich ein Unternehmen ein gutes Arbeitgeber-Image aufgebaut hat, bewerben sich viele Personen für seine Trainee-Programme."
Viele Interessierte gab es auch bei Patricia Ryzak. Ein Assessment Center filtert damals den starken Mitbewerb, dort schon wird getestet, wie die Trainee-Anwärter – vielleicht auch langfristig – zum Unternehmen passen. Ryzak setzt sich durch und wird für die nächsten 16 Monate Trainee. Ihre Aufgaben: Sie testet Apps, berichtet Fehler an die Hersteller, arbeitet in verschiedenen Projekten und Abteilungen mit. Nach zwölf Monaten im Programm wird sie in die Lehrlingsausbildung geholt, wo sie den Rest der Trainee-Zeit absolviert. Neben dem Job, den sie täglich macht, besucht sie auch Kurse und Weiterbildungen, erarbeitet sich hier Zertifikate, die auch außerhalb des eigenen Unternehmens wertvoll sind.
Von der Schule direkt in einen schnelllebigen Betrieb einzusteigen, das sei schon eine arge Umstellung gewesen, erzählt sie. "Man lässt sich hier eben nicht nur vom Lehrer berieseln, sondern ist wirklich von Anfang an voll involviert."
Trainieren, um zu bleiben
Patricia Ryzak etabliert sich als Trainee, man will, dass sie bleibt. Heute, drei Jahre später, hat sie sich zur ersten weiblichen Lehrlingsausbildnerin bei A1 hochgearbeitet, heute schult sie junge Einsteigerinnen in Sachen Netzwerktechnik, Datentechnik und Leitungen. Auf ihre Leistung ist sie stolz, ihre Eltern und ihr Umfeld sind begeistert. Rückblickend sei ihr Trainee-Programm ein guter Einstieg in die Berufswelt gewesen. "Natürlich kann man sich auch normal für ausgeschriebene Stellen bewerben", erklärt sie. "Aber dann erhält man nicht die Schulungen, dank denen ich mich so weiterentwickeln konnte."