Arbeitswelt: Die starren Job-Kategorien haben ausgedient
Die Arbeit in klassischen Jobs denken, ist nicht mehr. Eine neue Studie des Beratungsunternehmens Deloitte zeigt, dass Firmen starre Jobmuster aufbrechen müssen, um zukunftsfähig zu bleiben. Modelle der Zukunft seien dynamische Konzepte, die individuelle Fähigkeiten der Mitarbeiter in den Mittelpunkt rücken.
Nur noch 19 Prozent wollen starre Jobmuster
Die Notwendigkeit dafür zeigen die Zahlen: 71 Prozent der Arbeitnehmer übernehmen mittlerweile Aufgaben außerhalb ihrer Stellenbeschreibung. Bei 63 Prozent liege der Fokus außerdem auf Projektarbeiten, die gar nicht erst im Jobprofil enthalten sind.
Wir sind es gewohnt, Arbeit in klassischen Jobs zu denken. So schreiben wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu, was ihre Aufgaben im Unternehmen sind und welche Fähigkeiten sie dafür mitbringen sollten.
Deshalb sind nur mehr 19 Prozent der Führungskräfte der Meinung, dass Arbeit in konkreten Job-Kategorien definiert werden kann. Auch unter den Mitarbeitern sind es lediglich 23 Prozent.
Trotz dieses Wissens fühlen sich nur 20 Prozent ausreichend auf die neuen Herausforderungen vorbereitet. Etwa in HR–Prozessen und Recruiting – beides basiert bislang auf starren Job-Konzepten. Unternehmen, die es jedoch geschafft haben, umzurüsten, sollen laut Studie nicht nur innovativer sein, sondern auch zufriedenere Mitarbeiter vorweisen.
Die meisten Unternehmen stoßen bei den derzeitigen Rahmenbedingungen bereits an ihre Grenzen. Anstatt Aufgaben und Verantwortung starr festzulegen, sollten sich Unternehmen auf die erwünschten Ergebnisse fokussieren und herausfinden, wie sie diese mit den individuellen Skills ihrer Mitarbeitenden erreichen können.
Mit mehr Flexibilität gegen den Fachkräftemangel
Eine hilfreiche Maßnahme gegen den Fachkräftemangel sei auch, Arbeit über die eigenen Unternehmensgrenzen hinauszudenken. Angebote wie Freelancing würden den Arbeitsmarkt für jüngere Arbeitnehmer attraktiver machen. Unternehmen könnten mit flexiblen Arbeitsformen dem Talentemangel entgegenwirken und auf schwankende Marktentwicklungen reagieren.
Bei den Rahmenbedingungen für externe Mitarbeitende gibt es jedoch noch Luft nach oben, sagt Deloitte. So sind sich zwar 84 Prozent der Befragten der Bedeutsamkeit einer gleichwertigen Führung von interner wie auch externer Belegschaft bewusst, aber nur bei 16 Prozent wird das auch gelebt.
Im Rahmen der „Human Capital Trends 2023“ wurden von Deloitte über 10.000 Unternehmensvertreterinnen und -vertreter unterschiedlicher Levels aus 139 Ländern, darunter rund 150 Personen aus Österreich, zu aktuellen Entwicklungen der Arbeitswelt befragt.