Arbeitsplatz Theater: Sehnsucht nach dem Applaus
Von Diana Dauer
Es wird wieder gespielt, trotz Corona – auch in den drei Häusern der Vereinigten Bühnen Wien. Die Darsteller und Darstellerinnen werden nun geschminkt, eingekleidet und eben auch getestet.
Im frisch sanierten Raimund Theater wird sich auf eine der größten Produktionen vorbereitet, Miss Saigon. Im Ronacher wird geprobt, im Opernhaus Theater an der Wien werden die Stimmbänder aufgewärmt und Kostüme angepasst. Auch im eben zu Ende gegangenen Lockdown ging der Probenbetrieb weiter.
Keine Kurzarbeit
Kurzarbeit sei kein Thema mehr gewesen, berichtet die Personal-Chefin der Vereinigten Bühnen, Eva-Planötscher-Stroh.
Warum? Es müsse geprobt werden. Wenn der Lockdown vorbei ist und in den Theaterhäusern wieder vor Publikum gespielt werden darf, müssten die Lieder und Kostüme sitzen.
Anders als in den ersten Lockdowns wurde jetzt, im vierten Lockdown, nicht mehr auf Kurzarbeit gesetzt, sondern durchgearbeitet, wenn auch ohne Aufführungen.
Ähnlich wie in anderen großen Bühnenhäusern in Österreich ist der Großteil der Mitarbeiter der Vereinigten Bühnen unbefristet angestellt. Das Unternehmen hat niemanden aufgrund der Pandemie gekündigt. Auch betriebsintern werden die Vereinigten Bühnen als sicherer Arbeitsplatz wahrgenommen, einige Mitarbeiter sind seit 20, 30 Jahren hier angestellt.
Sicherheit und Ungewisses
Anders als in der freien Szene der Kulturschaffenden, in der Freischaffende ungesichert ins Covid-Loch gefallen sind und auf sich und Staatshilfen angewiesen waren. Die Kultur ist von der Corona-Krise, neben der Gastronomie und der Beherbergung, am schlimmsten getroffen.
Seit Sonntag, den 12. Dezember, dürfen sie wieder Publikum einlassen. „Nach 21 Monaten Pandemie haben wir gelernt im Ungewissen oder Nicht-Wissen zu planen“, erklärt die Personalchefin, Eva Planötscher-Stroh. Tatsächlich sind die Vereinigten Bühnen Wien sogar auf Personalsuche und haben eine Vakanz von vier Stellen im 800-Köpfe-Betrieb, der zur Wien Holding gehört.
Trotzdem, die Pandemie im Theater ist kein Zucker schlecken. Auch wenn man hier gelernt hat, damit umzugehen. Es gibt ein strenges Präventionskonzept, eine strikte Trennung zwischen Hinterhaus, also dem Personal hinter und auf der Bühne, und dem Vorderhaus, denjenigen, die mit Publikum und Verwaltung zutun haben.
Für Erstere gilt eine 2G-Plus-Regelung. „Es braucht hier von Kostüm, Maske und Technik die Hände und Köpfe. Sie haben engen Kontakt mir Darstellern, die auf der Bühne ungeschützt sind“, erklärt die Personalleiterin.
Außerdem sind die Häuser nicht voll besetzt, das verändere das Erlebnis-Theater. „Niemand im Theater will das. Es ist etwas Besonderes, wenn der Vorhang auf- und zugeht. Darauf arbeiten wir alle hin, nicht nur die Darsteller, auch die Techniker, Ankleider. Wir alle leben vom Applaus.“