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13 Fragen an den Lonely Planet

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Joe Bindloss reist im Auftrag des Kult-Reiseführer-Verlags Lonely Planet (LP) um die Welt. Er taucht ein in fremde Kulturen, erlebt, was sich niemals im Urlaub eines Normalos ausgehen kann. Aus der Ferne betrachtet hat Joe Bindloss den Traumjob. Auf der anderen Seite: Bindloss macht alle Erfahrungen – positive wie negative –, verbringt viel Zeit am Flughafen, schläft in oft benutzten Betten und ist viel alleine. Zum Reise-Journalisten muss man geboren sein.

Ohne welchen Gegenstand würden Sie nie verreisen?
Karabiner, Nadel und Faden und Taschenmesser.

Eine Situation, in der Sie es mit der Angst zu tun bekommen haben?
Als ich meinen Jeep in einem Nationalpark in Kenia zu Schrott gefahren habe und nur mit einem Massai-Speer bewaffnet durch Löwen-Territorium gehen musste.

Die aufregendste Situation?
Eine Gletscherüberquerung auf 5400 Metern in einem Schneesturm in Nepal. Ich wusste wirklich nicht, wie das ausgehen würde.

Was haben Sie gearbeitet, bevor Sie zu Lonely Planet kamen?
Zu Beginn meiner Schreiber-Karriere machte ich viele Teilzeitjobs, um die Miete zu bezahlen. Ich gab Kindern Kletterunterricht, gestaltete Schilder für Pubs.

Der Moment, in dem Sie wussten, dass Sie für Lonely Planet schreiben wollen?
Ich hatte bei meinem ersten Rucksack-Trip in den Nahen Osten einen Lonely Planet dabei. Da wusste ich, dass ich Reisen zu meinem Leben machen will.

Wie wurden Sie Autor?
Ich habe eine Anzeige gesehen, dass Lonely Planet Autoren sucht. Ich habe mich beworben, den Job nicht bekommen, aber ich habe den Chefs so lange Artikel geschickt, bis sie mir eine Chance als Autor gaben. Das ist 14 Jahre her – inzwischen habe ich rund 50 Reiseführer für Lonely Planet verfasst.

Welche Eigenschaften braucht man?
Man muss anpassungsfähig, eigenständig, ein guter Kommunikator und an der Welt interessiert sein.

Wie viel arbeiten Sie?
Ich arbeite einerseits als Redaktionsleiter bei Lonely Planet in London und schreibe und recherchiere Reiseführer für den asiatischen Raum. Zudem reise ich für Magazine und Zeitungen.

Reisen Sie immer alleine?
Fast. Es gibt viel zu tun, man ist ständig unterwegs, legt große Distanzen zurück und das in unkomfortablen Transportmitteln. Man hat kaum die Chance auszusteigen, um an Blumen zu riechen.

Sind Sie da nicht manchmal einsam?
Nicht wirklich.

Was mögen Sie an Ihrem Job besonders?
Die Möglichkeit wirklich einzutauchen.

Was weniger?
Lange Wartezeiten am Flughafen, Bettläuse, schwere Taschen voll mit Recherche-Sachen.

Machen Sie je richtig Urlaub – ohne dann darüber zu schreiben?
Ich nehme mir Urlaub, nur schreibe ich dann doch meist mindestens einen Artikel.