„Jugendliche vermitteln, bevor sie beim AMS landen“
Von Anita Staudacher
32.000 Arbeitslose zwischen 15 und 24 Jahren waren Ende August beim AMS vorgemerkt. Noch immer viel zu viele, findet Bernhard Ehrlich, Initiator der privaten Lehrlingsoffensive „10.000 Chancen“. Hauptgrund dafür seien Versäumnisse beim Übergang zwischen Schule und Beruf. „Wir müssen Jugendliche so rasch wie möglich in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln, noch bevor sie beim AMS landen“, sagt Ehrlich im Gespräch mit dem KURIER. Um „Schnittstellenverluste“ zu vermeiden, müsse viel stärker mit den Schulen kooperiert werden.
Das jetzige Modell der von Steuergeld finanzierten überbetrieblichen Lehre (ÜBA) hält er für nicht mehr zeitgemäß. „Die ÜBA wirkt auf viele Jugendliche wie eine leichte Droge. Sie kommen nur schwer wieder weg“, weiß Ehrlich. Besonders in Wien gelingt der Wechsel von der ÜBA in eine betriebliche Ausbildung nur schleppend. Das liegt laut Ehrlich nicht nur an den fehlenden Qualifikationen, sondern auch an den Schulungsträgern, die oft wenig Interesse hätten, „ihre“ Jugendlichen zu verlieren.
„Um Jugendliche unbürokratisch zu vermitteln und dem Staat dabei zu helfen, Sozialausgaben zu sparen“, veranstaltet Ehrlich auch heuer wieder seine Lehrlingsaktion „10.000 Chancen“. Im Fokus stehen dabei Jugendliche mit Handicaps. „Wir suchen definitiv nicht die Bestperformer“, so Ehrlich.
Speeddating in Graz
Das als Speeddating angelegte Kennenlern-Event zwischen Jugendlichen und Betrieben findet am 27. November in Graz statt. Eingeladen werden Schülerinnen und Schüler der 9. Schulstufe aus Wien, Nieder- und Oberösterreich und der Steiermark. Nach einer Vorauswahl von 1200 Schülern werden 120 aus jedem Bundesland nach Graz eingeladen.
Aktuell haben sich 15 Betriebe – vorwiegend aus dem Handel sowie ÖBB und Post – zum Speeddating angesagt. Für das gegenseitige Kennenlernen sind sieben Minuten vorgesehen.
Nähere Infos unter 10.000chancen.com