Wirtschaft

Heimische Inflation erstmals wieder unter Wert der Eurozone

Für den scheidenden Finanzminister Magnus Brunner gibt es zum Abschied eine gute Nachricht: Erstmals seit zweieinhalb Jahren liegt Österreichs Inflationsrate unter dem Durchschnitt der Eurozone. Damals, im Mai 2022, waren es hierzulande 7,7 Prozent, in der gesamten Eurozone 8,1 Prozent. Danach kletterte Österreichs Rate im Jänner 2023 mit 11,2 Prozent auf den Höchststand in den vergangenen 70 Jahren. In der Eurozone waren es „nur“ 10,6 Prozent (im Oktober 2022).

Konkret waren im Oktober die Preise in Österreich im Durchschnitt um 1,8 Prozent höher als im Oktober 2023 - wie schon in der Schnellschätzung vor drei Wochen erwartet. Damit war die Teuerung gleich hoch wie im September. Auch die im europäischen Vergleich harmonisierte Inflationsrate betrug 1,8 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat September 2024 stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,3 Prozent.

"Den größten inflationsdämpfenden Effekt hatten nach wie vor die im Jahresvergleich billigeren Treibstoffe", sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Dienstag laut Mitteilung. "Auch die Energiepreise gingen weiter zurück, wodurch sich der Bereich Wohnung, Wasser, Energie, der in den vergangenen Jahren stets zu den stärksten Preistreibern gezählt hatte, im Oktober nur mehr minimal über dem Vorjahresniveau bewegte. Bei Lebensmitteln war der Preisanstieg etwas höher als die allgemeine Teuerung."

"Mit 1,8 Prozent verbleibt die Inflationsrate im Oktober so wie auch schon im September auf niedrigem Niveau", sagte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in einer Reaktion. "Damit befindet sie sich unter dem Zielwert der EZB. Beim Harmonisierten Verbraucherpreisindex liegt Österreich nun unter dem Wert für Deutschland."

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Günstigere Haushaltsenergie

Hauptpreistreiber im Vergleich zum Vormonat September war die Bekleidung, die sich um durchschnittlich 3,5 Prozent verteuert hat. Als Hauptpreisdämpfer im Vergleich zum Vormonat erwies sich die günstigere Haushaltsenergie, die durchschnittlich um 2,9 Prozent billiger wurde.

Im Jahresvergleich war der Anstieg der Preise für Restaurants und Hotels um durchschnittlich 5,8 Prozent der wichtigste Inflationstreiber und hat die Teuerungsrate mit +0,75 Prozentpunkten beeinflusst. Ohne Ausgaben für Restaurant und Hotels läge die Inflation bei 1,1 Prozent. Die Preise für Freizeit und Kultur sind im Jahresabstand um durchschnittlich 3,0 gestiegen. Hauptverantwortlich dafür waren die Pauschalreisen, die im Oktober um 5,1 Prozent teurer waren als vor einem Jahr. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich im Jahresabstand durchschnittlich um 2,7 Prozent.

Die Preise für Wohnung, Wasser und Energie sind durchschnittlich nur um 0,2 Prozent gestiegen, vor allem weil die Preise für Haushaltsenergie um 12,3 Prozent gesunken sind.

Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der den täglichen Einkauf abbildet und überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält, stieg im Oktober im Jahresabstand um 5,3 Prozent. Der Miniwarenkorb, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe beinhaltet, hat sich im Jahresvergleich um 1,6 Prozent verteuert.

Österreich im europäischen Mittelfeld

Mit der aktuellen Inflationsrate steht Österreich im europäischen Vergleich nicht so schlecht da, auch wenn einzelne Länder wie Slowenien (0,0 Prozent), Irland (0,1 Prozent) und Litauen (0,1 Prozent) besser abschnitten. Am deutlichsten angezogen haben die Preise in Rumänien (5,0 Prozent), Estland (4,5 Prozent) und Belgien (4,5 Prozent). Die großen Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich und Italien verzeichneten eine Teuerungsrate von 2,4 Prozent, 1,6 Prozent und 1,0 Prozent.

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Zu der Teuerung in der Eurozone haben vor allem Dienstleistungen (+1,77 Prozentpunkte der 2,0 Prozent) beigetragen. Geringeren Einfluss hatten die Produktkategorien "Lebensmittel, Alkohol und Tabak" (+0,56 Prozentpunkte) und Industriegüter (+0,13 Prozentpunkte). Die Energiepreise (minus 0,45 Prozentpunkte) wirken sich hingegen nicht nur in Österreich, sondern in der gesamten Eurozone inflationsdämpfend aus.