In Immobilien investieren: Gewerbe & Hotels
Von Ankica Nikolić
GEWERBE
Die Suche nach neuen Assets mündet in den Bedürfnissen der Zeit, die von der Branche richtig gedeutet werden. Die Digitalisierung ist in so ziemlich jedem Asset Thema. So auch im Bereich der Logistik- und gewerblichen Flächen, wo der Online-Handel eine bedeutende Rolle eingenommen hat.
Spannend wird auch der Bereich von City-Logistik-Stationen (Verteilerzentren in innerstädtischen Lagen), doch das ist ein Segment, mit dem man sich hierzulande noch nicht ernsthaft beschäftigt. "Die sogenannte ,Last-Mile-Delivery‘ ist international bereits Thema. Das ist eine weitere Entwicklung des digitalen Zeitalters. Früher oder später wird man auch in Städten wie Wien dafür Lösungen anbieten müssen", erklärt Andreas Ridder, Geschäftsführer von CBRE Österreich.
Im Bereich der Büros ist Wien laut Ridder derzeit gut unterwegs: "60.000 bis 70.000 wurden in 2016 bisher neu entwickelt und vermietet, das macht sich auch bei internationalen Kapitalgeber bemerkbar. In den nächsten zwei Jahren werden weitere Projekte folgen, auch hier wird man nicht das Problem haben, diese zu verwerten." Zu einem ähnlichen Fazit kommt Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting: "Traditionell wurde Österreich immer als sicherer Hafen betrachtet, in dem mit möglichst geringem Risiko investiert wurde. Heuer gibt es deutlich mehr Bereitschaft, auch Risiken zu übernehmen, um erstens überhaupt Investitionsmöglichkeiten zu finden und zweitens akzeptable Renditen zu erzielen. Es werden also auch Objekte außerhalb des Spitzensegments gesucht, noch nicht fertiggestellte im Rahmen von Forward Purchases gekauft. Die Anleger sind auch bereit, Vermietungen mit relativ kurzen Restlaufzeiten zu akzeptieren und so zumindest Teile des Vermietungsrisikos zu übernehmen."
Im Segment des Einzelhandels ist die Nachfrage nach geeigneten Flächen hoch, aber es gibt am heimischen Markt kaum Produkte. "Das Shoppingcenter wurde neu definiert, es geht schon längst nicht mehr ums Einkaufen selbst, der Entertainmentfaktor ist ausschlaggebend geworden. Momentan ist das Angebot auf wenige Marktteilnehmer begrenzt." Im Trend, den Österreich scheinbar etwas verschlafen hat, sind Industrielagerflächen. Der Osten aber nicht – Tschechien, Slowakei und Polen sind hier zu den wichtigsten Marktplayern geworden.
HOTELS
Auffallend sind Hoteldevelopments. Allerdings nicht nur hierzulande, bei CBRE etwa stellten Beherbungsbetriebe im ersten Halbjahr mit 23 Prozent die zweitwichtigste Assetklasse dar. "Dieser Trend wird sich in Österreich, begünstigt durch den positiven Ausblick der österreichischen Tourismuswirtschaft, in den kommenden Monaten und Jahren fortsetzen. Wir erwarten noch einige Hoteltransaktionen", sagt Ridder.
Einer der wichtigsten heimischen Hotelentwickler UBM hat dies auch in München auf der Expo unter Beweis gestellt. Parallel zum Münchener Oktoberfest eröffnete das Unternehmen das zurzeit größte Holiday Inn Express in Deutschland und das zweitgrößte in ganz Europa. Thomas Winkler, CEO UBM Development: "Der Hotelbereich war im ersten Halbjahr 2016 unsere stärkste Assetklasse. Derzeit haben wir zwölf in Entwicklung und mittlerweile fordert man uns dazu auf, ein Hotel für jemanden zu entwickeln. Das ist ein sehr positives Signal für uns. Generell stehen die Assetklassen Büro, Wohnen, Hotel bei uns im Mittelpunkt." In jedem Fall ist man bei dem heimischen Entwickler bereit für eine Wiederholung eines Rekordjahres. "Die vom Markt lange Zeit vernachlässigte Assetklasse Hotel rückt immer mehr in den Fokus. Fonds suchen nach Anlagealternativen.
Mit hohen Renditen in einem niedrigen Zinsumfeld bieten Hotels eine gute Investitionsmöglichkeit. Mit einer prall gefüllten Pipeline können wir auch in den nächsten Jahren den Markt mit erstklassigen Hotelentwicklungen versorgen", führt Martin Löcker, COO bei UBM weiter aus. Doch auch beim Wohnen hat das Unternehmen großvolumige Anlagen zwischen 200 und 300 Einheiten in der Pipeline.
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