Wirtschaft/Immo

Wohnen bleibt teuer – vor allem in den großen Städten

Das Schönwetter hält an, es wird aber keinen weiteren Temperaturanstieg geben. So umschreibt Thomas Malloth, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, die Großwetterlage in der Immobilienbranche.

Wie jedes Jahr hat der Fachverband den Immobilienpreisspiegel präsentiert und dafür die Durchschnittspreise des Vorjahres zusammengefasst. Und wieder sind Wien und Salzburg die Städte, die den größten Preisanstieg verzeichnen: In Salzburg kletterten die Preise um mehr als fünf Prozent nach oben und lagen bei rund 3320 Euro pro Quadratmeter. Bei gebrauchten Eigentumswohnung sticht die Stadt hervor wie noch nie: In diesem Bereich haben die Preise um mehr als 14 Prozent angezogen und lagen im Vorjahr bei rund 2950 Euro pro Quadratmeter. „In Salzburg wurde die Produktion praktisch auf null heruntergefahren, daher sind die Preise so extrem gestiegen“, begründet Malloth.

In Wien gab es bei Eigentumswohnungen im Erstbezug ein Plus von rund neun Prozent, damit lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei rund 3600 Euro.

Vor allem der 10. und der 16. Bezirk haben stark aufgeholt. In Favoriten sind die Preise um mehr als 14 Prozent auf knapp 2900 Euro pro Quadratmeter gestiegen, in Ottakring gab es sogar ein Plus von über 15 Prozent. Hier kostet eine neue Eigentumswohnung mittlerweile mehr als 3200 Euro pro Quadratmeter. Am günstigsten kauft man mit 2680 Euro pro Quadratmeter im 15. Bezirk. Doch auch Rudolfsheim-Fünfhaus holt auf, denn mit elf Prozent liegt der Preisanstieg auch hier im Spitzenfeld.

Auch für Baugrundstücke und Einfamilienhäuser muss man tiefer in die Tasche greifen. Das größte Plus gab es mit fast 14 Prozent in der Steiermark. „Wir waren im Jahr davor aber der große Verlierer. Damals hatten wir den geringsten Zuwachs“, relativiert der steirische Fachgruppenobmann Gerald Gollenz. Mit rund 76 Euro pro Quadratmeter ist Baugrund in der Steiermark noch immer am günstigsten (siehe Grafik rechts).

Die Preise für Einfamilienhäuser sind zwar wieder gestiegen, allerdings moderater als in den vergangenen Jahren: Das größte Plus (5,27 Prozent) gab es auch hier in Salzburg, am günstigsten bleibt die Steiermark.

Die Mieten für Wohnungen (freier Mietzins im Neubau) steigen ebenfalls seit Jahren, allerdings weniger stark als die Kaufpreise. Im Österreich-Durchschnitt gab es ein Plus von 3,5 Prozent. Die empfindlichste Steigerung (8,16 Prozent) gab es in Vorarlberg, den geringsten Anstieg (1,07 Prozent) in Tirol.

Die Prognose für dieses Jahr ist – zumindest aus Sicht der Käufer und Mieter – durchaus erfreulich: „Bei den Kaufpreisen wird das Abbremsen der Aufwärtsbewegung anhalten. Auch die Mieten werden kaum weiter steigen“, glaubt Malloth. „Vielleicht wird es sogar einen Null-Anstieg geben. Und das wäre gar nicht so schlecht. Denn für viele ist das Ende der Leistbarkeit erreicht.“

Immer mehr Menschen zieht es in die City. Die hohe Nachfrage ist mit ein Grund, dass Wohnen in den großen Städten und zum Teil auch in den Gemeinden im Speckgürtel teuer geworden ist.

„Das flache Land verliert, die Urbanisierung schreitet dramatisch voran“, beobachtet Malloth. „Bereits 50 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Städten. Gleichzeitig machen aber Städte nur zwei Prozent der Fläche der Erde aus. Wir werden uns überlegen müssen, wie wir mit dieser Urbanisierung umgehen.“