Wirtschaft/Immo

Wie lege ich mein Geld am besten an?

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Ich habe 10.000 Euro

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Egal, wie viel Geld man hat, wichtig ist der Grundsatz der Streuung. "Besitze ich eine kleine Eigentumswohnung und 10.000 Euro, ist mein Vermögen bereits von Immobilien geprägt. Dann werde ich nicht auch meine Veranlagung in ein Immobilien-Investment stecken", sagt Norbert Prenner, Leiter Financial Planning bei der Unicredit. Wer jedoch 10.000 Euro für das Thema Immobilien reserviert hat, kann sein Geld in Pfandbriefen, Wohnbauanleihen oder offenen Immobilienfonds anlegen. Immobilienaktienfonds oder einzelne Aktien sind sehr risikoreich und bei einem Budget von 10.000 Euro eher nicht zu empfehlen. Christian Ohswald, Leiter Private Banking bei Raiffeisen, rät besonders zur Vorsicht: "Viele assoziieren mit Immobilien Sicherheit. Aber man darf nicht glauben, dass diese Fonds und Aktien so stabil sind wie eigener Grund und Boden. Wenn man ein Budget in dieser Größenordnung hat, sollte man es eher in das eigene Zuhause investieren – egal, ob man eine Wärmedämmung macht oder sich neu einrichtet."

Ich habe 50.000 Euro

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Mit 50.000 Euro kann man bereits einen guten Wertpapier-Mix zusammenstellen. „Man könnte auch international investieren und zu zwei bis drei europäischen Fonds einen mit Schwerpunkt Asien oder USA dazumischen. Damit erreicht man eine viel breitere Diversifizierung. Wenn der europäische Markt schlecht läuft, boomt er vielleicht in Asien“, sagt Unicredit-Experte Norbert Prenner. Auch Wohnbauanleihen sind eine Möglichkeit. Während der langen Laufzeit (15 Jahre und mehr) kann man zwar schwer verkaufen, dafür werden die Zinsen KESt-frei ausbezahlt. „Der Kauf einer Anleihe macht aber erst ab 10.000 Euro Sinn“, erklärt Prenner. Risikofreudige können auch Aktien in ihr Portfolio mischen. „Immobilienaktien an der Wiener Börse sind in der Krise unter Druck gekommen. Sie sind zwar mittlerweile wieder gestiegen, notieren aber immer noch unter ihrem inneren Wert“, sagt Wolfgang Traindl, Leiter Private Banking bei der Erste Bank. „Wenn man davon ausgeht, dass sich der Kurs wieder an den inneren, also den echten, Wert annähert, wird man einen guten Ertrag erzielen können. Man muss sich aber auch des höheren Risikos bewusst sein. Wer auf Wertzuwachs spekuliert, sollte jedenfalls zwei oder drei Immobilienaktien kaufen und nicht nur auf eine setzen.“

Ich habe 100.000 Euro

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Bei einem Budget von 100.000 Euro gilt – wie bei jedem Investment – folgender Grundsatz: Je konservativer die Veranlagung sein soll, umso mehr Anleihen und Fonds gehören ins Portfolio. Je spekulativer, umso mehr Aktien werden beigemischt. Außerdem sollte ein Teil des Geldes jederzeit verfügbar sein. Mit dieser Summe kann auch ein direktes Investment in Immobilien sinnvoll sein – sowohl für die Eigennutzung als auch zur Vermietung. Ideal sind 40 Prozent Eigenmittel, damit sollten sich Kreditaufwand und Mieterlös die Waage halten.„Für alle, die keine Erfahrung als Vermieter haben, ist eine Vorsorgewohnung ideal. Am besten mit einem Gesamtpaket, bei dem sich Profis um die administrativen Dinge kümmern und ein Mietenpool das Leerstandsrisiko minimiert. Viele unterschätzen nämlich den Aufwand der Vermietung“, sagt Christian Ohswald. Einen Teil des Kaufpreises mit Fremdkapital zu finanzieren, gehört zum Wesen der klassischen Vorsorgewohnung. „Fremdkapital erhöht die Renditechancen, ist aber nur sinnvoll, wenn man es sich langfristig leisten kann, den Kredit zu tilgen. Im Moment sind die Zinsen sehr günstig. Man muss aber bedenken, dass die monatliche Belastung steigt, wenn die Zinsen wieder steigen“, erklärt Wolfgang Traindl.

Ich habe 250.000 Euro

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Mit einer Viertelmillion bekommt man bereits eine schöne Wohnung. „Mit einem Kredit und einem Drittel Eigenmittel geht sich sogar eine Immobilie für bis zu 600.000 Euro aus“, sagt Raiffeisen-Finanzierungsexperte Christian Ohswald. Wer so viel Geld hat und selbst Mieter ist, sollte jedenfalls überlegen, ob er ein Eigenheim anschafft. Wer bereits ein Haus oder eine Wohnung besitzt, kann eine Vorsorgewohnung erwerben. Steuerlich günstiger ist es, wenn man nur einen Teil des Geldes dafür verwendet und einen Teil mit einem Kredit finanziert. Es ist jedoch nicht sinnvoll, das gesamte Vermögen in Immobilien – egal, ob Wohnung, Haus oder Wertpapiere – zu investieren. Wer tatsächlich 250.000 Euro frei verfügbares Kapital hat, kann mit einem Teil in geschlossene Immobilienbeteiligungen gehen. In den letzten Jahren gab es mehr Schreckens- als Erfolgsmeldungen: Viele Anleger, die in geschlossene Immobilienfonds (wie den Hollandfonds) investiert haben, haben alles verloren. Dennoch ist es eine Möglichkeit, die man überlegen kann. „Mit Bauherrenmodellen, geschlossenen Immobilienbeteilungen und Immobilien-Entwicklungsprojekten sind hohe Renditen möglich. Diese Anlageformen sollten nur ein Thema sein, wenn man bereits ein Eigenheim, eine Vorsorgewohnung und ein breites Portfolio hat“, sagt Norbert Prenner von der Unicredit: „Wir nennen das Ergänzungsinvestments.“