Wirtschaft/Immo

Wertanlage: Betongold

Das Image einer Liegenschaft oder einer Immobilie suggeriert Wertbeständigkeit. Einen Beweis dafür liefert etwa der Hype der letzten Jahre rund um das Thema Vorsorgewohnung. Wer allerdings nicht gleich zum Wohnungseigentümer werden wollte, etwas weniger Geld zur Verfügung hatte und trotzdem in das viel zitierte Betongold investieren wollte, hatte es in der Vergangenheit schwer. Ertragreiche, alternative Anlageformen waren Mangelware. Immobilienfonds profitierten davon, nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass man schon mit geringen Summen einsteigen konnte.

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"Fonds gelten nach wie vor als konservativ und sicherer als eine Einzelinvestition", erklärt Gottfried Haber, Leiter des Forschungsbereichs Wirtschafts- und Finanzpolitik an der Donau-Universität Krems: "Anleihen galten bei Anlegern jahrelang als vertrauensvoll. Dass festverzinsliche Wertpapiere nicht mehr als sicherer Hafen gelten, haben uns die letzten Jahre gezeigt. Im allgemeinen stehen Österreicher Aktieninvestments eher übervorsichtig gegenüber. Eine Immobilie hingegen ist ein Realinvestment und somit für viele auch auf eine Art greifbarer."

Offene oder geschlossene Fonds?

In offene Portfolios kann man jederzeit ein- und aussteigen und es gibt eine unbeschränkte Anzahl an Fondsanteilen. Bei geschlossenen hingegen sind die Anteile begrenzt. Wenn die festgelegte Gesamtanlagesumme erreicht ist, wird dieser geschlossen. Anteile können hier auch nicht jederzeit gekauft oder verkauft werden. Der Kauf etwa ist lediglich während der sogenannten Zeichnungsfrist möglich. Das Geld wird erst am Laufzeitende ausgeschüttet und meist sind hohe Mindesteinlagen erforderlich.

In Österreich verwalten fünf Anbieter laut VÖIG (Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften) insgesamt sechs Fonds (Real Invest Austria und Europe, immofonds 1, Raiffeisen Immobilienfonds, Semper Real Estate, Erste Immobilienfonds) mit einem Gesamtvolumen von 4,6 Milliarden Euro. Die Portfolios sind breit aufgestellt und bedienen unterschiedliche Bereiche; die Streuung bleibt ein wichtiger Erfolgsfaktor:

Objekte eines Portfolios müssen handelbar sein, sprich die Immobilie muss für den Markt interessant sein und bleiben. Die Lage ist ein Wert, der langfristig immer bedeutender wird. Dazu kommt, dass Immobilien in begehrten Ballungsräumen tendenziell knapper werden. Sie sind nur beschränkt vorhanden und weil das Kapital schon in viele Immobilien geflossen ist, ist der Markt derzeit auch etwas überhitzt. Damit werden aber auch die Erwartungen etwas gedämpft. Die Durchschnittsrenditen eines Immo-Portfolios liegen zwischen drei und sechs Prozent.

Erfolgsfaktor bei Fonds? Eine gute Streuung.

Fonds sind aber definitiv keine Investments, die per Knopfdruck getätigt werden können. Anleger sollten ein potenzielles Portfolio gründlich durchleuchten: Welche Objekte beinhaltet es, welche Veranlagungsrichtlinien sind daran geknüpft, in welche Regionen wird investiert und welche Veranlagungsstrategien werden verfolgt? Generell gilt der Fondsbereich als einer der reglementiertesten auf dem Kapitalmarkt. Er ist relativ transparent. Einsicht in Geschäftsberichte und in die Ausschüttungen der letzten Jahre können bei der Entscheidung helfen.

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"Aus den Werten der Vergangenheit kann man vieles herauslesen. Eine gute Performance eines Produktes heißt natürlich einerseits, dass der Fondsmanager auf die richtigen Objekte gesetzt hat. Andererseits könnte man daraus auch schließen, dass das Gewinnpotenzial bereits realisiert worden ist und man unter Umständen zu einem hohen Wert einsteigt. Dieses Szenario ist allerdings bei jeder Veranlagung eher kontraproduktiv. Denn im Grunde geht es darum, billig einzukaufen und vom Wertzuwachs zu profitieren", erklärt Gottfried Haber. "Letztlich geht es wie so oft um die persönliche Präferenz. Heimische Produkte haben einen Großteil ihres Kapitals in Wohnimmobilien investiert, hier darf man aber nicht mit hohen Renditen rechnen. Wer eine höhere Ausschüttung lukrieren möchte, der sollte Portfolios mit Einzelhandelsobjekten in Betracht ziehen", rät Wolfgang Fessl.

Eine hundertprozentige Erfolgsgarantie hat man bei Investments generell nie. Eine Faustregel gilt aber für jede Investitionsform: Inhalte genau durchleuchten und vergleichen. Einzige Gewissheit im Fall von Immobilienfonds: Gebäude kommen nie aus der Mode.