Luxusimmobilien: Bei reich & schön
Einen ganzen Hügel beansprucht die Hearst Mansion, besser bekannt als Beverly House, über der Filmstadt Los Angeles für sich. Das Anwesen ist so etwas wie der Superpromi unter den Häusern: Es diente auch schon als Kulisse für die Kino-Klassiker „The Godfather“ und „The Bodyguard“.
In den 1920er-Jahren für einen Banker erbaut, gehörte sie in den 1940er-Jahren Medien-Tycoon William Hearst und danach Schauspielerin Marion Davies. 2007 bat sie der heutige Besitzer, Investor Leonard M. Ross, erstmals für 134 Millionen Euro zum Kauf an.
Mittlerweile scheint Ross allerdings laut Los Angeles Times durch die Bankenkrise in massive finanzielle Bedrängnis geraten zu sein. Das Top-Objekt in Beverly Hills ist seit Kurzem preisreduziert um 74 Millionen Euro auf dem Markt. Um dieses Geld würde das Leben seines neuen Besitzers allerdings auch mit ein paar Extras versüßt werden: 50 Schlafzimmer, ein weitläufiger Park und ein eigenes Haus für die Security-Belegschaft.
Die Zeiten sind nicht die allerbesten für Luxus-Häuser zu Höchstpreisen – könnte man meinen. Doch dieser Eindruck täuscht: Tatsächlich werden in einer Liga, die sich weit außerhalb der Vorstellungskraft von Normalsterblichen befindet, Käufe und Verkäufe zu höheren Preisen denn je getätigt. Lesen Sie hier eine Liste der Top-Deals der letzten Monate:
Kensington Palace Gardens Mansion nennt sich eine der teuersten Villen der Welt, die jetzt von ihrem neuen Besitzer Roman Abramovich bewohnt wird. Der russische Multimilliardär hatte sie im vergangenen Jahr dem Vorbesitzer, Hedge-Fond-Manager Pierre Lagrange (Garrigan Lyman Group), um den stolzen Preis von 115 Millionen Euro abgekauft.
Für dieses Geld kann das Zuhause auch einiges: Der im neoklassizistischen Stil erbaute Gebäudekomplex befindet sich auf der Kensington Palace Gardens (gerne auch Milliardärs-Meile genannt), eine der teuersten Wohnstraßen der Welt im Londoner Nobelviertel Kensington. Tennisplätze, Wellnessbereiche und Raum für
eine Privatgalerie. Dazu 15 Schlafzimmer und mehrere Gärten. Ja, man könnte es so ausdrücken: Die Voraussetzungen für ein Leben auf höchstem Niveau sind nicht die schlechtesten.
Auch recht hübsch macht sich ein Schloss namens Park Place in Oxfordshire, Großbritannien. Der neue Besitzer ist ein russischer Geschäftsmann, der lieber anonym bleiben will. Im 18. Jahrhundert gehörte das Baujuwel einem der ältesten Söhne von King George II. Jetzt ist das Anwesen generalsaniert und diente bereits mehrmals als Kulisse für historische Filme.
Mächtig stolz darf auch der neue Besitzer des derzeit teuersten Apartments der Welt sein. Der milliardenschwere ukrainische Mienen-Magnat Rinat Akhmetov
erwarb das mehrstöckige Londoner Hyde Park Apartment in einem von außen relativ unspektakulär aussehenden Luxus-Wohnkomplex.
Doch nicht nur City-Immobilien und Schlösser, auch eine Ranch kann im Wert ins nahezu Unermessliche steigen: Die Jackson Land & Cattle Ranch in Wyoming, USA, steht gerade um 137 Millionen Euro zum Verkauf.
Prinz Bandar Bin Sultan aus Saudi-Arabien möchte seine Ranch ebenfalls wieder zu Geld machen. Um knapp 106 Millionen Euro könnte das Anwesen schon bald Ihnen gehören: Es warten 15 Schlafzimmer, 16 Bäder, ein eigener Herrenfriseur, ein Schönheitssalon und eine Autowaschanlage. Kleine Hürde: Die mit der Vermittlung beauftragten Makler sprechen in dieser Causa nur mit ausgewiesenen Milliardären.
Graf Draculas Schloss steht seit einiger Zeit auch zum Verkauf. Das Gebäude in der Nähe der rumänischen Stadt Brasov, welches sich eigentlich Schloss Bran nennt, stammt aus dem 14. Jahrhundert. Es gehörte Prinr Vlad Draculea III., der die Vorlage für Bram Stokers Roman Dracula gewesen sein soll. Der neue Eigentümer besitzt
allerdings eine Immobilie, die nicht ganz ohne Vorbelastung ist. Prinz Vlad ist vor allem für seine Foltermethoden in die Geschichte eingegangen – das Pfählen von Feinden soll ihm besondere Freude bereitet haben.
Ganz oben auf der Liste der aktuellen Deals steht der Verkauf eines Stadthauses in Indien: Antilla nennt sich ein fünf- bis sechsstöckiges Gebäude (so genau lässt sich das aufgrund der modernen Architektur nicht sagen) in Mumbai, das der Industrielle Mukesh Ambani um 783 Millionen Euro erworben hat. Nach der indischen Feng-Shui-Lehre Vaastu erbaut bietet das Haus drei Helikopter-Landeplätze, in jeder Etage Autogaragen und ein eigenes Theater, dazu ein Yoga-Studio und mehrere Swimmingpools.
Nur mit den Personalkosten könnte es irgendwann Probleme geben: Angeblich müssen 660 Leute beschäftigt werden, um die Pflege und Sicherheit aller Räumlichkeiten, sowie einen geregelten Ablauf zu garantieren.
Immer wieder wird gemunkelt, dass Microsoft-Gründer Bill Gates sein Wohnhaus in der Nähe von Washington gegen eine weniger bekannte Adresse eintauschen will. Zu viele Luftaufnahmen und Details, die an die Öffentlichkeit drangen, sollen ihm und seiner Frau das Anwesen verleiden. Ob an den Gerüchten etwas dran ist weiß man nicht. Fest steht aber: „Xanadu 2.0“ zählt zu den wertvollsten Immobilienbesitzen der Welt. Über 6000 Quadratmeter Wohnfläche, ein Unter-Wasser-Musik-System im Pool und tragbare Touch-Pads, mit denen jedes einzelne technische Gerät im Haus kontrolliert werden kann – die Adresse ist ein Paradies für Computer-Nerds und solche, die es gerne werden möchten.
Macht Reichtum glücklich? Man weiß es nicht. Kompliziert wird das Leben allemal. Der deutsche Immobilienmakler Alexander von Krafft, spezialisiert auf das Top-Segment in Europa, glaubt: „Je größer der Besitz, desto größer die Verantwortung. Das kann auch sehr belastend sein.“