Land-Idylle für die Stadt-Wohnung
Von Ursula Horvath
Man braucht keinen Landsitz, um ländlich leben zu können. Der Landhausstil lässt sich in jedem Wohnraum verwirklichen", sagt Anna Örnberg, Textil-Designerin und Autorin des Ratgebers "Shabby Charme" und vieler anderer Einrichtungsbücher.
Das zentrale Element dieses Stils sind weiße Oberflächen, die entweder romantisch mit Spitzen und Rosen kombiniert werden oder rustikal mit rostigen Oberflächen, Guss- oder Schmiedeeisen und verwittertem Holz. Der Vorteil des Shabby Chic: Man kann vieles selbst machen und mit ein wenig Farbe und Schleifpapier alte Möbel in wahre Schmuckstücke verwandeln. Eine gedämpfte Farbpalette mit leicht schmutzigen Nuancen passt perfekt zum cremig-weißen Grundton. Auch schummeln ist erlaubt: Die Kommode sieht aus, als hätte sie zwölf kleine Laden. Doch das ist eine optische Täuschung, die dank der verschiedenen Farben und der kleinen Griffe entsteht. An den Farbrändern wurden die Laden leicht abgeschliffen, um die typische, künstliche Alterspatina zu erzeugen.
Etwas mehr Übung braucht man zum Versilbern und Vergolden von Bilderrahmen und Accessoires. Aber: "Leicht angeschlagenes und angelaufenes Silber hat gerade im Landhausstil Hochkonjunktur – und genau diesen Effekt kann man mit ungeübten Händen beim Arbeiten mit Blattsilber ohne viel Mühe erzielen", beruhigt Örnberg. Der Untergrund muss völlig schmutz- und fettfrei sein, dann wird er in einem dunklen Farbton gestrichen. Ist die Farbe trocken, kann das Versilbern beginnen. Schlagmetall oder Blattmetall gibt es für ein paar Euro im Bastel-Geschäft. Auch mit viel Geduld ist es für Laien kaum möglich, das hauchdünne Blattsilber ohne Risse und Knitterfalten zu verarbeiten. Wie gut, dass es beim Shabby Chic gerade um den Charme der kleinen Fehler geht.