Wirtschaft/Immo

Das neue Stadthaus

Die Zeiten ändern sich und damit auch die Häuser. Waren die Wohnungen bisher vor allem für die typische Kleinfamilie maßgeschneidert, entstehen heute immer mehr Objekte mit offenen Grundrissen.

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„Studien belegen, dass monofunktionale Gebäude – also Wohnbau, Bürohäuser oder Gewerbebauten – nur sehr geringe Nutzungsintensitäten und in der Folge keine urbanen Milieus generieren können. Sie schaffen dafür Zwangsmobilität, die zu einem Verkehrsaufkommen führt, das nicht mehr befriedigend bewältigt werden kann“, sagt Erich Raith vom Fachbereich Städtebau an der Technischen Universität Wien. „Die Gesellschaft wird zukünftig ihre Lebensprozesse anders als bisher im Raum organisieren müssen, um eine ausreichende Ressourceneffizienz zu erreichen. Dafür wird es andere – nämlich nutzungsoffene – Gebäudetypen brauchen.“
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Genau das soll das neue Stadthaus sein: Ein intelligentes Bausystem, das für verschiedene Wohnformen, Arbeitsformen, soziale Infrastruktur und öffentliche Nutzungen offen ist. Das Bausystem ist das Ergebnis eines Forschungsprojektes zum Thema „Die Stadt 2020“. Die Studie wurde von der Projektgemeinschaft „raith nonconform architektur vor ort“ gemeinsam mit dem Fachbereich Städtebau der TU Wien durchgeführt und vom ZIT, der Technologieagentur der Stadt Wien, gefördert. Der Prototyp wird noch heuer von der ifa – Institut für Anlageberatung AG im zehnten Bezirk in Wien umgesetzt. Weitere Projekte sind in Planung.
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Ausgangspunkt für die Studie war die Aufgabenstellung, zeitgemäße städtische Bauwerke zu errichten, die dem rasanten Veränderungsprozess unserer Gesellschaft gerecht werden. Diese Gebäude sollen den Anforderungen nach wertbeständiger Langlebigkeit, Flexibilität, hoher Lebensqualität, Individualität und leistbaren Kosten entsprechen. Das neue Stadthaus soll der Nachfolger des Wiener Gründerzeithauses werden und vor allem in bereits bebauten Vierteln zur Sanierung und Verdichtung von Bezirken eingesetzt werden. Und so soll es aussehen: Es gibt einen großzügigen und repräsentativen Eingang und ein gut belichtetes Stiegenhaus. Die Raumhöhe von drei Metern ist großzügiger als beim klassischen Neubau. Es gibt eine flexible, einfache Haustechnik. Die Grundstruktur des Gebäudes wird in Fertigteilbauweise errichtet, die Fassade in Systembauweise. Dadurch sinkt die Feinstaubbelastung während der Bauzeit und die gewünschte Flexibilität des Raumkonzepts wird erreicht.