Wirtschaft

Immobilenmarkt lockt osteuropäische Investoren

Das Interesse osteuropäischer Investoren an österreichischen Immobilen wird immer stärker. Vor allem Superreiche aus Russland, Kasachstan oder der Ukraine zieht es auf der Suche nach sicheren Häfen für ihr Vermögen vermehrt nach Wien. Der Trend, den es bei Privatwohnungen und Zinshäuser schon länger gibt, schwappt jetzt auf Gewerbeimmobilien über. „Früher kauften sie Wohnungen, jetzt gleich ganze Hotels und Fachmarktzentren“, erläutert Andreas Ridder, Österreich-Geschäftsführer des internationalen Immobiliendienstleisters CBRE. Der Grund: Österreichs Immobilienmarkt gilt für reiche Privatinvestoren aus Osteuropa als besonders sicher.

Die Volumina würden immer größer, die Deals liefen zumeist über Fondsgesellschaften, die ihren Sitz ganz woanders hätten, so Ridder: „Die genaue Herkunft der Gelder ist oft nur schwer nachvollziehbar.“

Im zweiten Quartal 2013 haben erstmals seit vielen Jahren mehr Ausländer als Inländer eine Gewerbeimmobilie erworben. Laut CBRE entfielen 71 Prozent aller Engagements in Österreich auf ausländische Investoren, wobei 39 Prozent deutsche und 32 Prozent internationale, vorwiegend russische, Geldgeber waren. Größere Deals waren etwa das Wiener Hotel Theresianum, die M-City in Mistelbach oder das Fachmarktzentrum in Seyring. Ridder erwartet eine „weiter stark steigende Nachfrage“ aus Osteuropa, vor allem Russland.

Insgesamt waren die Investitionen in Gewerbeimmobilien im ersten Halbjahr 2013 gegenüber dem Vorjahr um ein Viertel auf 430 Mio. Euro rückläufig. Am meisten nachgefragt waren noch Geschäftslokale und Hotels, am wenigsten Büros. Auch die Büro-Vermietungen in Wien gingen zurück. 6,5 Prozent der Büroflächen stehen leer.

In Wien wechseln heuer auch deutlich weniger Zinshäuser den Eigentümer als im Vorjahr. Laut Ehl Investment Consulting betrug das Volumen an Zinshauskäufen im ersten Quartal 80 Mio. Euro. 2012 waren es noch 329 Mio. Euro. Der starke Nachfrageüberhang lasse die Preise vor allem in Top-Lagen weiter ansteigen. Auch Immoentwickler würden zunehmend als Käufer auftreten.