Wirtschaft

Immo-Preise steigen weiter

Wer glaubt, dass der Wohnungsmarkt in Wien hoffnungslos überhitzt ist und deswegen mit dem Wohnungskauf noch auf günstigere Zeiten wartet, wird den Ausblick des Immobilienmaklers Re/Max für 2017 nicht gerne hören.

Die Experten rechnen mit weiteren Preissteigerungen von 4,4 Prozent, in Top-Lagen sogar um knapp sieben Prozent. Von einer Blasenbildung könne aber keine Rede sein, argumentiert Re/Max-Direktor Anton Nenning: "Solange es immer mehr Single-Haushalte, Zuzug in die Stadt und niedrige Zinsen gibt, wird der Markt weiter wachsen." Immobilien seien bei Pensionisten, Singles und Investoren beliebt – auch mangels anderer lukrativer Anlagemöglichkeiten. Der Markt werde sich also erst ändern, wenn sich die Zinssituation ändert, so die Einschätzung der Immobilien-Experten.

Unrentables Landhaus

Nicht alle Immobilienbesitzer können sich über Wertsteigerungen freuen. Wer eine Eigentumswohnung oder ein Wochenendhaus in einer Landgemeinde besitzt, steht mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Verliererseite. Zumindest, was die Wertentwicklung seiner Immobilie betrifft, meinen die Experten von Re/Max. Freilich gibt es auch hier regional große Unterschiede.

Die besten Aussichten haben Immobilienbesitzer in Vorarlberg, Salzburg und der Steiermark. Am anderen Ende der Skala rangiert das Burgenland, gefolgt von Tirol (siehe Grafik).

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Derzeit werden österreichweit insgesamt 89.500 Wohnimmobilien zum Kauf oder zur Miete angeboten, ein Drittel davon in der Bundeshauptstadt. Wer in Wien eine Wohnung sucht und sich um die Miethöhe keine Gedanken machen muss, hat viel Auswahl. "Bei Mieten jenseits der 1000-Euro-Marke gibt es auch in Wien große Leerstände", weiß Re/Max-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer. Die Zeit der Fantasiepreise ist vorbei, glaubt er. Auch beim Eigentum, denn "Wohnungen, die mehr als 400.000 Euro kosten, sind schwer zu verkaufen". Im ersten Halbjahr 2016 hat laut seinen Auswertungen jede vierte Wohnung, die in Wien den Besitzer gewechselt hat, weniger als 107.000 Euro gekostet. Im Ballungszentren gibt es einen steigenden Bedarf an günstigem Wohnraum, finden die Makler. Das führt gerade im unteren Preissegment zu weiteren Preissteigerungen. In Zahlen: Die Nachfrage steigt österreichweit um neun, das Angebot aber nur um 0,8 Prozent. Dieser Nachfrageüberhang wird zu Preissteigerungen von rund fünf Prozent führen, schätzt Reikersdorfer. Er fordert daher von der Politik mehr Sozialen Wohnbau und Investitionsanreize.

Bei Eigentumswohnungen jenseits der 400.000-Euro-Grenze kann von solchen Preissprüngen keine Rede sein. Die Nachfrage nach Nobelherbergen nimmt tendenziell ab, das Angebot nimmt zu, die Preise stagnieren.

Einfamilienhaus

Am liebsten wohnen die Österreicher nach wie vor in einem Einfamilienhaus am Stadtrand oder am Land. Die Nachfrage nach solchen Wohnsitzen wird also weiter steigen – laut Re/Max um knapp sechs Prozent. Das Angebot an Häusern hinkt deutlich hinterher. "Hausbesitzer, die ans Verkaufen denken, sollten diese Marktposition am Schopf packen", meint Nenning. Nachsatz: "Wer weiß, wie lange die Situation so bleibt."