Wirtschaft

Im Tourismus ziehen wieder alle an einem Strang

Die zuletzt vor allem als Streithanseln aufgefallenen Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Vertreter im heimischen Tourismus haben sich wieder zusammengerauft. Ein erster, dreieinhalbstündiger "Tourismus-Gipfel" gemeinsam mit den Tourismussprechern der Parlamentsparteien verlief höchst konstruktiv. Künftig soll beim Thema Beschäftigung nicht mehr "gesudert", sondern das Positive der Branche hervorgehoben werden, gelobten die Sozialpartner. Um auch in Zukunft genügend qualifizierte Fachkräfte zu finden, müssten alle an einem Strang ziehen.

Mehr Personalquartiere

Als erste konkrete Maßnahme sollen bessere Voraussetzungen geschaffen werden, um die Mobilität der Arbeitnehmer zu erhöhen. Im Westen Österreichs herrscht Personalnot, während in Wien die Arbeitslosigkeit hoch ist. "Es geht hier um die Schaffung von mehr Personalunterkünften und eine bessere Vereinbarkeit mit der Familie durch mehr Kinderbetreuungsplätze", erläutert Berend Tusch, Tourismusvorsitzender der Gewerkschaft vida. Die Hoteliers wünschen sich hier auch im Hinblick der geplanten Arbeitszeitflexibilisierung mehr Unterstützung von der Politik. Es könne nicht sein, dass die Beschäftigten im Tourismus ihre Kinderbetreuung privat organisieren müssten.

Die nächste Verhandlungsrunde, wo es um konkrete Details gehen soll, findet im März statt. "Das Ganze bleibt weiterhin Chefsache", betont Tusch.

Mindestlohn

Schon vor dem Gipfel einigten sich die Sozialpartner wie berichtet auf die Anhebung des kollektivvertraglichen Mindestlohns von 1420 auf 1500 Euro brutto ab Mai 2018. Kommende Woche starten die bundesweiten Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 220.000 Beschäftigten in der Gastronomie und Hotellerie. Diese laufen also parallel zum ersten Gipfel, sollen aber das Gesprächsklima nicht negativ beeinflussen, wird betont.

Laut vida erhalten rund die Hälfte der Beschäftigten den aktuellen Mindestlohn von 1420 Euro, was rund 1160 Euro netto entspricht. Die Anhebung brächte den Betroffenen netto um ca. 40 Euro mehr im Monat.