Wirtschaft

Hypo: Heikle Suche nach Exit-Strategie

Berater der Regierung wälzen derzeit Szenarien, wie Milliarden-Verluste im Budget wegen der Hypo-Alpe-Adria verhindert werden könnten. Ob dies gelingt, ist sehr fraglich. Eine drohende Totalzerschlagung soll mit dem Hinweis auf die Systemrelevanz mehrerer Hypo-Töchter auf dem Balkan vom Tisch gewischt werden.

Mittwochfrüh hat der von Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger eingesetzte Krisenrat mit Vertretern von Finanzmarktaufsicht, Notenbank und der Banken-ÖIAG Fimbag zum ersten Mal getagt. Die Hypo wurde zur Chefsache. Brüssel will in drei Wochen ein tragfähiges neues Restrukturierungskonzept. Bleibt es bei der Androhung des Wettbewerbskommissars (Verkauf aller operativen Banktöchter bis Jahresende 2013 oder Schließung), kann Österreich 2013 in Sachen Hypo schon einmal weitere 2 Milliarden Euro Steuergeld in den Wind schreiben.

Würde die Hypo gleich ganz zerschlagen, kostete dies insgesamt bis zu 16 Mrd. Euro (14 Mrd. Euro für die Republik), begleitet von der Gefahr eines Bank Run. Diese Größenordnung hat die Nationalbank in einem Crash-Szenario skizziert. Könnte man die EU zu etwas mehr Zeit bewegen, wäre das billiger, betonen die Beteiligten in Österreich.

Privat-Investoren als Retter in der Not

Die Rede ist dabei auch von einer Bad Bank, in der der alte risikobelastete Abbauteil samt weiterer derzeit unverkäuflicher Assets abgeladen werden könnte. Von einem Volumen von 12 bis 15 Mrd. Euro wird bisher gesprochen. Um zu verhindern, dass diese Summe gleich auf die Staatsschuld durchschlägt, könnten Investmentbanker sich auf die Suche nach privaten Investoren (Fonds etc.) machen, um so eine "Marktmehrheit" in der Abwicklungsgesellschaft darzustellen. Dem Vernehmen nach sollen auch österreichische Finanzinstitute angesprochen werden. Mit einer ähnlichen Auffangkonstruktion hat Irland die Bilanzen seiner Krisenbanken bereinigt, und damit die Abwicklung etwa der 2009 notverstaatlichten Anglo Irish ermöglicht.

Im Ernstfall könnte auch den Bayern wieder gedroht werden, am Beispiel Zypern: Also mit einer Beteiligung von Großgläubigern am wieder gestiegenen Risiko. Da geht es vorrangig um die Kreditmilliarden, die die Bayerische Landesbank (BayernLB) noch in der Hypo stecken hat. Die Bayern müssten auf jeden Fall überzeugt werden, einer Bad Bank zuzustimmen.