Wirtschaft

Hotel-Portiere als Partner für Outletcenter Parndorf

Im McArthurGlen Designer-Outlet Parndorf rollt für gewöhnlich der Rubel. "Seit dieser aufgrund der Ukraine-Krise weniger wert ist, bleiben aber viele Touristen aus Russland aus", sagt Center-Manager Mario Schwann. "Im April hatten wir einen Rückgang im zweistelligen Prozentbereich, im Mai noch immer ein einstelliges Minus." (siehe unten).

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Russen zählen neben Chinesen zu den kaufkräftigsten Kunden. Im Durchschnitt geben sie sechs Mal so viel aus wie andere Shoppingtouristen. Entsprechend groß ist das Interesse des Center-Managers, möglichst viele Gäste aus diesen Ländern nach Parndorf zu lotsen. Am besten gleich busweise. "Wir arbeiten mit mehr als hundert Reisebüros aus China, Russland, Brasilien und Südkorea zusammen", erklärt Schwann. Im vergangenen Jahr machten rund 250 Reisebusgruppen im Design-Outlet Parndorf Halt, Tendenz steigend. Der Umsatz mit Gästen aus Nicht-EU-Ländern hat sich binnen drei Jahren verdreifacht. Die meisten Kunden kommen aber nach wie vor aus Österreich, gefolgt von der Slowakei und Ungarn.

Zahlungskräftige Touristen steigen oft in Luxushotels ab. Damit rücken auch deren Concierges in den Fokus der Händler. Das Outletcenter Parndorf arbeitet mit einer Reihe von Luxushotels wie der Hilton-Gruppe zusammen. Teil dieser Kooperationen sind oft Rabattkarten für die Hotelgäste oder kleine Geschenke, die sich die Touristen beim Besuch des Outletcenters abholen können.

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Das Outletcenter Parndorf ist im regen Austausch mit Les Clefs d’Or, dem internationalen Verband berufserfahrener Concierges von Luxushotels. Schließlich sind diese oft die erste Anlaufstelle für betuchtes Klientel, wenn es um Shopping- und Ausflugstipps geht. In den vergangenen Tagen haben sich 150 Mitglieder des Verbands aus ganz Europa in Wien und Parndorf getroffen.

Tipps vom Concierge

Einer der Teilnehmer ist Christian Paral, Chef-Concierge des Wiener Luxushotels Sofitel. In der Wirtschaftskrise hätten viele Luxushotels beim Concierge-Dienst gespart. Stellen seien nicht nachbesetzt oder gar gestrichen worden, erzählt er. Mittlerweile gebe es wieder ein Umdenken. Die Wünsche, die an Concierges herangetragen werden, seien mitunter außergewöhnlich, plaudert er aus der Schule.

Einmal hätte ihn eine saudiarabische Prinzessin gefragt, wo sie spontan eine CD aufnehmen könne. Danach wollte sie noch Basketball spielen und brauchte eine entsprechende Halle. Als der Concierge auch eine standesgemäße Halle reserviert hatte, die nur mit weißen Sohlen betreten werden durfte, erlebte er die nächste Überraschung. Die Prinzessin wollte mit Rollerblades Basketball spielen ...

Im ersten Halbjahr 2014 haben russische Touristen in Österreich um 17 Prozent weniger Geld ausgegeben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, geht aus den Zahlen des Mehrwertsteuerrückvergütungs-Unternehmens Global Blue hervor. Global Blue erfasst Einkäufe ab 75 Euro von Gästen außerhalb der EU, die sich die Mehrwertsteuer rückvergüten lassen.

Als Grund für den Rückgang nennt Global-Blue-Österreich-Geschäftsführer Gerd Gfrerer „die polarisierende Sichtweise der Situation in der Ukraine“. Russen hätten das Gefühl, in der EU derzeit nicht erwünscht zu sein. Trotz geringerer Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr würden die Russen aber noch immer sechs Mal mehr für Mode ausgeben als Chinesen oder Ukrainer. Im Gegensatz zu den Investitionen für Uhren und Schmuck, bei denen die Chinesen führend sind. Studien zufolge geben Chinesen 60 Prozent ihres Reisebudgets beim Shoppen aus.

Laut Global Blue sind Thailänder mit einem Durchschnittseinkauf in Höhe von knapp 700 Euro am spendabelsten, gefolgt von Chinesen mit knapp 600 Euro. Ganz oben im Ranking stehen zudem Russen, Ukrainer und Taiwanesen.