Heimische Agrar-Exporte auf Rekordniveau
Von Simone Hoepke
Klingt wie eine Schnapszahl, ist ein Exporterfolg: 11,11 Milliarden Euro. So viel hat Österreich 2017 mit dem Export von Lebensmitteln und Agrarwaren umgesetzt. Ein Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. So ein Sprung ist der Branche zuletzt vor knapp 20 Jahren gelungen.
"Die Krise scheint überwunden", sagt Michael Blass, Geschäftsführer der AMA Marketing. Die Kauflaune steigt, die Preise ziehen (parallel zu den Energiepreisen) an. Warum Österreich bei allen Erfolgen um eine knappe Milliarde mehr Lebensmittel ein- als verkauft, ist leicht erklärt: Das Land kann sich in vielen Bereichen – von Gewürzen über Kaffee bis zum Putenfleisch – nicht selbst versorgen.
Überflieger Red Bull
Die Liste der Exportschlager scheint wie in Stein gemeißelt. Red Bull zieht traditionell die ganze Kategorie der alkoholfreien Getränke aufs Siegerstockerl, speziell am wichtigen US-Markt: 90 Prozent des Exportvolumens gehen hier auf das Konto der Getränkeindustrie.
Auf Platz zwei und drei der rot-weiß-roten "Verkaufsschlager international" folgen Fleisch(zubereitungen) und Milch(produkte), wie Käse und Joghurt.
Am deutschen Markt lautet das Motto Käs, Käs und noch einmal Käs. Im Vorjahr haben Österreichs Produzenten 74.000 Tonnen Käse geliefert und damit 330 Millionen Euro eingenommen (+11 Prozent). Für Käse aus Österreich zahlen die Deutschen deutlich höhere Kilo-Preise als für Konkurrenzprodukte aus Holland oder Belgien. "In diesem Bereich sind wir ganz gut unterwegs", sagt Blass. Oft können wir bei der Preisdurchsetzung aber noch einiges von Gourmet-Nationen wie Frankreich oder Italien abschauen. In diesen hat es Tradition, dass sich Regionen mit ihren Lebensmitteln vermarkten und ihre Produzenten an einem Strang ziehen. "Bei uns braucht es noch Überzeugungsarbeit." Blass schwebt unter anderem die Marke "Steirisches Geflügel" vor. Auch, um den aus Übersee angereisten Hühnerbruststreifen am steirischen Backhendl-Salat Paroli zu bieten.
Neu ist die Idee von geschützten geografischen Ursprungsangaben freilich nicht. Selbst die Auszeichnung geschützte traditionelle Spezialität (gtS) gibt es längst. Landwirtschaftskammerpräsident Hermann Schultes spricht in diesem Zusammenhang gerne von einem "Kopierschutz" im internationalen Wettbewerb, der etwa für Heumilch (gtS) bestens funktioniert. Blass stimmt prinzipiell zu, gibt aber zu bedenken: "Teilweise haben wir uns Orchideen geschützt, die uns eh keiner wegnehmen wollte."