Wirtschaft

Haushalt: Roboter zieht als Putzhilfe ein

Was nach Science-Fiction klingt, ist längst Realität. Roboter ziehen in private Haushalte ein. Etwa als Putzhilfe. Bereits jeder dritte Euro, der in Spanien für Bodenpflege ausgegeben wird, fließt in die Anschaffung eines Roboters, der das lästige Saugen und Wischen von Böden übernimmt. "Die Spanier haben ein trockenes Klima und viele Fliesen im Haus – das sind dankbare Bedingungen für Staubsauger-Roboter", sagt Sebastian Klein, Geschäftsführer von Robopolis, Importeur von Haushaltsrobotik in Deutschland und Österreich.

Roboter holen auf

In Österreich ist das Klima offensichtlich nicht so gut. Haushaltsroboter, die mithilfe von Sensoren um Tisch- und Sesselbeine herum putzen, gibt es zwar schon länger, die Verkaufszahlen springen aber erst jetzt richtig an. Derzeit liegt ihr Anteil an den Gesamtausgaben für neue Geräte im Bereich Bodenpflege bei 14 Prozent – immerhin doppelt so hoch wie in Deutschland.

Klein: "Händler wie MediaMarkt/Saturn gehen davon aus, dass es in drei bis fünf Jahren auch in Österreich 30 Prozent sein werden." Allerdings auch, weil Roboter mit Durchschnittspreisen von 300 Euro aufwärts etwa drei mal so viel kosten wie herkömmliche Sauger. Dennoch: Europaweit soll schon heute jeder 14. Staubsauger, der gekauft wird, ein Roboter sein.

In Österreich ist der Gesamtmarkt für Bodenpflege laut dem Marktforschungsinstitut GfK rund 90 Millionen Euro schwer. Davon entfallen etwa 13 Millionen auf die Anschaffung von Robotern. Marktführer ist der an der US-Börse Nasdaq notierte Hersteller iRobot (60 Prozent Marktanteil), gefolgt von Samsung, LG und Miele, die jeweils rund 10 Prozent Anteil am Gesamtmarkt haben.

Vom Mars in die Küche

Die Sensoren, mit deren Hilfe Roboter saugend durch Wohnungen kurven, wurden ursprünglich nicht fürs Putzen von Wohnungen entwickelt. Sondern für Marsmissionen und gefährliche Einsätze – etwa zum Aufspüren von Minen. So hat der US-Hersteller iRobot zehn Jahre lang sein Geld mit Grundlagenforschung für die NASA verdient, bevor 2001 der erste selbstfahrende Staubsauger auf den Markt gebracht wurde. Die Entwicklung geht weiter.

Besonders aufgeschlossen gegenüber Haushaltsrobotern sind die Japaner. Allerdings auch aus einer Not heraus. Die Gesellschaft altert rasch, es mangelt an Pflegern. Roboter könnten diese Lücke zum Teil füllen. "Die Themen Altersarmut und Vorsorge stehen aber in allen Regierungen ganz oben", sagt Sebastian Klein von Robopolis. "Da sehe ich Potenzial für iRobot." In den USA seien die mannshohen Roboter des Konzerns schon in rund einem Dutzend Krankenhäusern – vorwiegend in der Provinz – im Einsatz. Sie spielen sämtliche Patientendaten verschlüsselt zu Spezialisten in anderen Städten, die über ihr iPad den Roboter bedienen und über einen Bildschirm mit dem Patienten kommunizieren können. In Europa ist iRobot in diesem Bereich noch nicht tätig, bemüht sich aber um entsprechenden Zulassungen.