Handelsobmann will Lockerung der Schutzmasken-Pflicht
Von Anita Staudacher
Seit zwei Wochen sind in Österreich die Geschäfte geöffnet, doch die Shoppinglaune will nicht so recht in die Gänge kommen. Daran schuld sind auch die strengen Schutzvorkehrungen, insbesondere die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Schutzmaske. Sowohl die Konsumenten als auch das Verkaufspersonal, das die Masken ganztägig tragen muss, würden sich zunehmend über die Maskenpflicht beschweren, berichtet Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer (WKO).
"Viele Konsumenten sehen nicht ein, warum sie im Geschäft Masken tragen müssen", sagt Buchmüller zum KURIER und spricht sich für eine schrittweise Lockerung der Maßnahmen aus, damit die Kauflust wieder zurückkomme. So gäbe es im Lebensmittelhandel durch die Abstandsmarkierungen oder Plexiglas-Lösungen an der Kassa ohnehin bereits zusätzliche Schutzmaßnahmen. Auch für das Verkaufspersonal, insbesondere in beratungsintensiven Branchen wie etwa im Möbel-, Mode- oder Sportartikelhandel, sei die ganztägige Maskenpflicht "schön langsam nicht mehr zuzumuten".
Auf freiwilliger Basis
Um die Belastungen für das Personal zu minimieren und die Kauflust wieder anzukurbeln, müsse sich die Politik "demnächst etwas einfallen lassen". Buchmüller kann sich etwa vorstellen, das das Maskentragen auf freiwilliger Basis bleibt.
Gastro-Effekt half wenig
Das Aufsperren der Gastro-Betriebe habe am Freitag und Samstag noch nicht die gewünschte Kundenfrequenz zurückgebracht, so der der Spartenobmann. Besonders in den städtischen Einkaufsstraßen, die stark vom Tourismus abhängen, sei man noch 40 bis 60 Prozent unter dem sonst üblichen Niveau. "Es war sicher auch ein Nachteil, dass das Wetter an beiden Tagen nicht besonders war", so Buchmüller. Mehr sei nur in den Einkaufszentren los gewesen.
Rasche Grenzöffnung gefordert
Der Handel hofft nicht nur auf besseres Shopping-Wetter, sondern vor allem auf rasche Grenzöffnungen. "Die Grenzöffnungen werden sicher einen zusätzlichen Schwung bringen", hofft Buchmüller. Die Touristen seien vor allem für die Geschäfte in der Wiener oder Salzburger Innenstadt überlebenswichtig.
Nach Branchen betrachtet läuft es bisher im Lebensmittelhandel - der immer offen hatte - am besten. Für die anderen Händler gibt es noch "sehr viel Luft nach oben". Vom Vorschlag des Handelsverbandes, 500-Euro-Gutscheine an alle Österreicher zu verteilen, um Kaufanreize zu schaffen, hält Buchmüller wenig. Das sei ja nur ein Einmaleffekt, der langfristig wenig bringe.
Mitarbeiter gesucht
Besonders im Lebensmittelhandel werden derzeit auch Mitarbeiter gesucht. Trotz hoher Arbeitslosigkeit gebe es derzeit aber kaum Bewerber, rätselt Buchmüller. "Da müsste sich eigentlich mehr tun".