Händler wollen "Vierer vorm Komma"
Von Simone Hoepke
Die Kollektivvertragsverhandlungen für 520.000 Handelsmitarbeiter wurden am Mittwoch ohne Ergebnis abgebrochen. "Das Angebot der Arbeitgeber ist völlig unzureichend", ärgert sich Arbeitnehmer-Chefverhandler Franz Georg Brantner. Die Arbeitgeber hatten eine Gehaltserhöhung von 2,9 Prozent angeboten, was einem Ausgleich der Inflation entspricht. Die Gewerkschaft fordert ein Plus von 4,2 Prozent und will sich auch nicht wie in den Vorjahren mit einer Staffelung abspeisen lassen. Denn rund zehn Prozent der Mitarbeiter hätten seit Jahren keine Ist-Lohnerhöhung mehr erhalten, so Brantner.
Arbeitgeber-Verhandler Rene Tritscher betont, im rahmenrechtlichen Teil viele Zugeständnisse gemacht zu haben. Neben der Auszahlung des Urlaubsgeldes Ende Juni statt bisher Ende Juli ging es vor allem um die Karenzzeiten. "Wir haben eine Anrechnung im Ausmaß von zehn Monaten für das erste Kind aber auch für Hospizkarenzen angeboten." Die Karenzen hätten sowohl bei Vorrückungen im Lohn- und Gehaltsschema als auch bei den Jubiläumsgeldern angerechnet werden sollen. Der Gewerkschaft ist das im Gesamtpaket mit nur 2,9 Prozent Gehaltsplus zu wenig.
Kräftemessen
Brantner: "Die Firmen haben Spielraum für eine kräftige Istlohn-Erhöhung. Die Anrechnung der Karenzzeiten wird erst in Jahren schlagend." Zudem hinke das Angebot hinter der Einigung der Metaller her: Diese hatten sich auf 16 Monate für jedes Kind geeinigt.
Das Verhandlungsklima ist in der dritten Runde deutlich abgekühlt. Den für Donnerstag angesetzten Termin lassen die Sozialpartner verstreichen. Das Kräftemessen geht erst am 29. November in die nächste Runde.
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