Wirtschaft

Gutes Geld nur für gutes Korn

Das vorläufige Beiz-Verbot mit Neonicotinoiden für den Pflanzenschutz hat Folgen. Die Anbaufläche für Mais ist verglichen mit dem vergangenen Jahr um rund 14.500 Hektar gesunken. Ohne Beizmittel ist vielen Bauern das Risiko beträchtlicher Ernteausfälle zu hoch, erläutert Landwirtschaftskammer-Präsident Hermann Schultes.

Mais wird vor allem dort angebaut, wo der Ertrag deutlich über dem österreichischen Durchschnittswert liegt. Auf diesen Flächen können zwar auch andere Nutzpflanzen angebaut werden. Doch das bedeutet Einkommens-Verluste. Der Rückgang der Anbaufläche wird auch dafür sorgen, dass mehr Mais für die Schweinezucht importiert werden muss.

Ähnlich wie beim Mais ist es auch beim Raps. Die Anbaufläche sank wegen des Beiz-Verbots um etwa 9700 Hektar. Raps wird vor allem für die Rapsölgewinnung angebaut.

Eiweißgehalt

Hingegen ist die Anbaufläche von Weizen verglichen mit 2014 um knapp über 16.000 Hektar gestiegen. Ob das auch ein gutes Geschäft ist, hängt vom Eiweißgehalt ab. Weizen mit zehn Prozent Eiweißgehalt wird für die Tierfütterung verwendet. Die Preise dafür sind sehr niedrig.

Gutes Geld gibt es nur für Hartweizen mit einem Spitzenwert beim Eiweißgehalt von bis zu 15 Prozent. Daraus wird Spezialmehl hergestellt, das etwa für Mehlspeisen verwendet wird. Auch für die Herstellung von Nudeln ist ein höherer Eiweißgehalt wichtig. Ein bedeutendes Exportland für Hartweizen aus Österreich ist Italien.

Allerdings sind die Flächen für die eiweißreichen Sorten begrenzt. In Österreich eignet sich vor allem die Ostregion für Hartweizen. Die Anbaufläche ist 2015 um 2200 Hektar gewachsen. Das ist immerhin ein Anstieg um 15,7 Prozent.

Dafür gibt es gute Gründe. Eine Analyse der Notierungen an Agrarbörsen wie der Euronext zeigt, dass Hartweizen preisstabiler ist als Sorten mit schlechterer Qualität. Seit Jahren steigt weltweit die Nachfrage nach Weizen. Gleichzeitig wird auch mehr Weizen produziert. Wenn wieder einmal das Angebot die Nachfrage übersteigt, fallen die Preise. In Jahren mit schlechten Ernten gibt es hingegen Sprünge nach oben.

Preisschwankungen

Bei Hartweizen sind die Preisschwankungen deutlich geringer. "Es ist gelungen, sich vom Preisniveau der Euronext abzusetzen", lautet die Analyse von Ernst Gauhs, Bereichsleiter der Raiffeisen Ware Austria (RWA). Die Euronext in Paris ist die wichtigste Agrarbörse in Europa.

Einen wesentlichen Einfluss auf Erntemenge und Qualität hat das Wetter. Derzeit wird mit einer Ernte in guter Qualität gerechnet, die mengenmäßig aber unter dem Durchschnitt liegt. Entscheidend ist die Witterung in den kommenden Wochen.