Gusenbauer in der Cudos-Gruppe
Von Dietmar Kuss
Auf Deutsch bedeutet das altgriechische "Cudos" so viel wie "außerordentliche Leistung". Auf ihrer Homepage preist sich die neu gegründete Cudos Group dementsprechend selbstbewusst an: Hervorragender professioneller Hintergrund, viele Jahre unternehmerischer Erfahrung, Kreativität, Flexibilität, Tempo und ein unvergleichliches internationales Netzwerk. Eine Basis, um außergewöhnliche Werte zu schaffen. Man darf gespannt sein. Das Potenzial der vier Gründer ist tatsächlich viel versprechend. Je 25 Prozent Eigentümer der Cudos Advisors GmbH sind Ex-SP-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer , Anwalt Leopold Specht , Finanzmann Alon Shklarek und der Berater Andreas Frech .
Über die Cudos Capital soll Risikokapital aufgebracht werden. Was Cudos von herkömmlichen Equity Fonds unterscheidet: "Wir werden nicht nur investieren, sondern auch beraten, in die Aufsichtsräte gehen und auch ins Management", erklärt Frech, der die Geschäftsführung über hat. Im Fokus stehen Unternehmen mit Restrukturierungsbedarf, sprich Sanierungskandidaten, sowie Firmen, die für weiteres Wachstum Finanzierungen benötigen und Unternehmen, deren Eigentümer Nachfolger suchen. Speziell im mittelgroßen Industriebereich in Österreich und Zentral- und Osteuropa.
Jeder der vier Gründer hat seinen Part. "Gusenbauer ist gut vernetzt, eine angesehene Persönlichkeit, in Aufsichtsräten großer Unternehmen vertreten und bringt viel internationales Know-how ein", skizziert Frech die Aufgaben des Ex-Regierungschefs.
Die rechtliche Schiene deckt Specht, Wirtschaftsanwalt mit exzellenten internationalen Kontakten, ab. Shklarek, Eigentümer der Investment- und Beratungsgruppe ASP Holding, gibt den Investmentberater. Er hatte unter anderem für die Kärntner Hypo den Verkauf der Consultants, der Balkan-Immobilien, abgewickelt. Frech ist seit 1986 als Unternehmensberater mit Schwerpunkt IT im Geschäft. Er war bis Jänner auch Aufsichtsratsvorsitzender des in die finanzielle Bredouille geschlitterten börsenotierten IT-Dienstleisters S&T seines Freundes Thomas Streimelweger . Von ihm hat Frech kürzlich die ebenfalls schwer angeschlagene ST Global Holding übernommen. Fünf Millionen an Kapital hat die Cudos-Truppe schon beisammen. Von privaten Investoren, "die unternehmerisch denken und selbst mitentscheiden wollen".
Gusenbauer gibt Gas
Gas geben will Gusenbauer auch bei der Equitas Capital. Bei der chilenischen Investmentgesellschaft, die sich vor allem auf Chile, Peru und Kolumbien konzentriert, ist der Lateinamerika-Experte und perfekt spanisch sprechende Gusenbauer seit 2009 Chairman der European Funds. Investitionsschwerpunkte der Fonds sind Abfallwirtschaft und erneuerbare Energien. "In diesem Bereich soll jetzt in Österreich in junge Unternehmen mit guter, viel versprechender Technologie investiert werden", kündigt Gusenbauer an. Umgekehrt ist Chile "ein interessanter Markt für etablierte Unternehmen in Österreich". Mit an Bord ist inzwischen auch der ehemalige Banker und Finanzmanager Alfred Liebich . Der Cousin von Novomatic-Eigentümer Johann Graf war zuvor etliche Jahre für den heimischen Glücksspielkonzern tätig. Im Equitas European Funds ist auch Rudolf Binder, Novomatic-Partner bei internationalen Projekten. Binder ist Mitbetreiber des Novomatic-Casinos Monticello bei Santiago de Chile, des größten Resort-Casinos in Lateinamerika.