Grunderwerb in Rumänien liberalisiert
Von Anita Staudacher
Während Ungarn gerade den ausländischen Bauern das Leben schwer macht, herrscht in Rumänien Aufbruchstimmung. Schon jetzt besitzen Agrarkonzerne, aber auch Banken und Investmentfonds aus Westeuropa große Landflächen, die sie vor Jahren zum Billigpreis erworben haben. Sie mussten dafür aber einen festen Wohn(Firmen)sitz in Rumänien anmelden. Seit Jahresbeginn ist der Grundstücksmarkt völlig liberalisiert, EU-Ausländer können ohne rechtliche Umwege Grund und Boden erwerben. Vor allem Kleinbauern fürchten, dass Ausländer aus Spekulationsgründen Land kaufen, ohne es zu bewirtschaften. Nicht-Regierungsorganisationen machen gegen den "Landraub" mobil.
Rudolf Lukavsky, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Bukarest, versteht die Sorgen der Kleinbauern: "Großagrarier mit einigen Tausend Hektar Anbaufläche stehen Kleinbauern mit Pflug und Pferd gegenüber". Der Erwerb von Flächen sei aber an bestimmte Auflagen, etwa Obergrenzen und auch Nachweis der landwirtschaftlichen Nutzung, gebunden. Ausländische Agrar-Investments würde das Land auch dringend benötigen, ist Lakavsky überzeugt, denn erst die Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen sei bewirtschaftet. "Es braucht Kapital aus dem Ausland." Auch dank guter Agrarerträge stieg im Vorjahr das BIP um 3,5 Prozent und übertraf damit die IWF-Schätzungen.
Auch große österreichische Investoren mischen mit. Schon seit Jahren ist die Bardeau-Gruppe aus Feldbach/Steiermark in Rumänien präsent und hat etwa 27.000 Hektar Agrarland im Eigentum oder gepachtet. Die wichtigsten Betriebszweige sind Tierzucht sowie der Anbau von Pflanzen zur Futtermittelherstellung.
Holzindustrie
Der Holzindustrielle Gerald Schweighofer ist größter Holzverarbeiter im Land und baut sein bereits drittes Sägewerk. 150 Millionen Euro nimmt er dafür in die Hand und schafft 400 neue Jobs. Die Gruppe besitzt in Rumänien bereits Säge-, Möbel- und Pelletswerke und ein Biomassekraftwerk. Schweighofer sieht sich zunehmend mit Kritik von Umweltschützern konfrontiert. Diese kritisieren eine exzessive Holzwirtschaft und fehlende Umweltauflagen.