Milliardenhilfen freigegeben
Nachdem wir gestern eine schwere Geburt bezüglich der europäischen Aufsicht hatten, werden wir doch mit Sicherheit dieses Baby heute schaukeln können", zeigte sich Finanzministerin Maria Fekter am Donnerstag schon im Vofeld zuversichtlich, dass bald die nächsten Hilfsgelder nach Griechenland fließen können.
Und tatsächlich: Nach einer unerwartet kurzen Sitzung hat die Eurogruppe die nächste Hilfstranche freigegeben, teilte Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker am Donnerstag nach einem Treffen der Finanzminister in Brüssel mit.
34 Milliarden Euro sollten nach Auskunft des französischen Finanzminister Pierre Moscovici sofort ausgezahlt werden, 19 weitere Mrd. bis Ende des Jahres. Die internationalen Geldgeber hatten die Überweisung der Gelder, die seit Juni eingefroren waren, davon abhängig gemacht, dass Athen sein Programm zum Rückkauf griechischer Staatsanleihen erfolgreich abschließt. Ohne weitere Hilfsgelder von Euro-Ländern und Internationalem Währungsfonds (IWF) droht dem überschuldeten Land die Staatspleite.
In Griechenland wird die Freigabe - wenig überraschend - begrüßt.
Rekord-Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit in Griechenland ist im dritten Quartal auf ein neues Rekordhoch geklettert. Die Arbeitslosenquote erreichte 24,8 Prozent nach 17,7 Prozent im gleichen Quartal des Vorjahres, wie das Statistikamt (Elstat) am Donnerstag mitteilte.
Schlimm ist die Lage vor allem für junge Menschen bis zum Alter von 24 Jahren. Die Arbeitslosenquote beläuft sich in dieser Altersgruppe auf 56,6 Prozent. Bei den jungen Frauen sieht es besonders dramatisch aus: 65,4 Prozent von ihnen haben keinen Job. Arbeitslose erhalten in Griechenland bisher nur ein Jahr lang Unterstützung.
Lotterien für 1,5 Mrd. Euro privatisiert
Athen hat für insgesamt 1,5 Mrd. Euro die staatlichen Lotterien (Laiko und Ethniko Lacheio) privatisiert. Dies teilte der Privatisierungsfonds (TAIPED-HRADF) am Mittwoch in Athen mit. Griechenland wird dafür bis 2024 insgesamt 1,5 Mrd. Euro erhalten. Käufer ist ein Konsortium aus drei Gesellschaften aus verschiedenen europäischen Ländern.
Der Chef des Privatisierungsfonds Ioannis Emiris nannte den Verkaufserlös "absolut zufriedenstellend". In Athen erwarten Experten in den nächsten Monaten mehr Privatisierungen. Darunter seien auch Häfen und Flughäfen des Landes.