Wirtschaft

Gewerkschaft will "Freie" abschaffen

Laura Weissenbach arbeitete als freie Dienstnehmerin in einem Architekturbüro: „Anstellung war ein Tabu-Thema“, schildert die junge Mutter. Freelancer seien in der Branche üblich. Erst als sie schwanger wurde, merkte sie die Ungleichheit. Mutterschutz und Karenz gab es für sie nicht und das Wochengeld fiel mager aus. Noch dazu musste sie sich vom Chef beschimpfen lassen, dass sie wegen ihrer Abwesenheit laufende Projekte gefährde.

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Die Gewerkschaft klagt bereits seit Langem darüber, dass viele freie Dienstnehmer mit ihrem Einkommen nicht auskommen und fordert erstmals ein klagbares Mindesthonorar. „Basis dafür soll der jeweilige Kollektivvertrag inklusive Arbeitgeberanteil sein“, konkretisiert GPA-djp-Geschäftsführerin Dwora Stein. Zudem müssten die „Freien“ in das Mutterschutz- und Karenzurlaubsrecht einbezogen werden. Dass damit der freie Dienstvertrag für Arbeitgeber noch unattraktiver wird, ist durchaus beabsichtigt. Stein vermutet ohnehin viele „Umgehungsverträge“.

Seit 2008 sind freie Dienstnehmer Angestellten sozialrechtlich fast gleichgestellt, Unterschiede bestehen aber noch arbeitsrechtlich. So ist ein freier Dienstnehmer nicht weisungsgebunden, kann Arbeitszeit und -ort frei einteilen und jederzeit gekündigt werden.

Nicht zuletzt durch die Besserstellung und damit Verteuerung für die Arbeitgeber ist die Zahl der Freelancer stark rückläufig. Ende Juni gab es nur noch 18.765 freie Dienstverträge und knapp 33.000 geringfügig freie Dienstverträge. Stark steigend ist hingegen die geringfügige Beschäftigung – zuletzt auf einen Rekordwert von 326.000 ( plus 6000 gegenüber dem Vorjahr).

Pflegerinnen

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Auch die Zahl der Werkvertragsnehmer (Neue Selbstständige) nimmt zu. Die Gewerkschaft will vor allem die 24-Stunden-Betreuerinnen zwangsweise anstellen, stößt aber auf heftigen Widerstand. Wirtschaftskammer-Sozialexperte Rolf Gleißner lehnt rechtliche Änderungen bei den Pflegerinnen ebenso ab wie ein Mindesthonorar für freie Dienstnehmer: „Die Arbeitswelt ist bunt und nicht schwarz oder weiß“, argumentiert er.