Geschäft am Sonntag läuft "durchwachsen"
Von Simone Hoepke
100 Millionen Euro. Ende Juni legt das dayli-Management die Liste mit jenen voraussichtlich 180 Filialen vor, die geschlossen werden und damit wahrscheinlich 636 Mitarbeitern den Job kosten. „Ob es 120, 150 oder 180 Filialen sind, hängt vom neuen Investor ab“, sagt dayli-Geschäftsführer Peter Krammer. „Wir brauchen zumindest 100 bis 120 Millionen Euro.“ Die Schuld für den Stellenabbau geben die dayli-Chefs der Gewerkschaft, die die Sonntagsöffnung blockiert und damit dem dayli-Geschäftskonzept einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Die Gewerkschaft ist laut ihrem stellvertretenden Bundesgeschäftsführer Karl Proyer bemüht, mit dayli ins Gespräch zu kommen: „Es ist jetzt notwendig, einen vernünftigen Sozialplan zu machen und eine Arbeitsstiftung einzurichten. Wir haben dem Betriebsrat Unterstützung angeboten und hoffen, dass es zu vernünftigen Gesprächen mit dem Management kommt.“ Davon wollte Krammer am Montagnachmittag nichts wissen: „Für einen Sozialplan brauche ich keine Gewerkschaft.“
Sonntagsöffnung
Bisher haben die ehemaligen Schlecker-Läden an Sonntagen offensichtlich kein sonderlich gutes Geschäft gemacht. Die Ausnahmeregelungen für Tourismuszonen – sie erlauben die Sonntagsöffnung während der Saison – hat die Kette nur sehr eingeschränkt genutzt. Das hat sich seit der Umfirmierung auf dayli nicht geändert. Krammer: „Derzeit sperren 15 Filialen auch sonntags auf, ab 1. Juli werden es 35 Geschäfte sein.“ Zwar hätte dayli dank Tourismusregelung die Möglichkeit, rund 50 Filialen sonntags zu öffnen, aber das Geschäft laufe „stellenweise durchwachsen“, gesteht Krammer. Vor allem, weil die Standorte noch nicht auf das neue Konzept mit Bistro umgestellt sind, meint er.