Wirtschaft

Gemeinwohl-Banker suchen Gründungs-Helfer

Die erste Million ist geschafft: Robert Moser und christine Tschütscher, die beide Vorstände der freien Genossenschaft, die die Bank für Gemeinwohl gründen wollen, haben in den vergangenen Monaten bereits gute Arbeit geleistet. 1696 Genossenschafter haben insgesamt 1,4 Millionen Euro einbezahlt und damit den Grundstock für die künftige Bankgründung gelegt. Jetzt starten die Banken eine österreichweite Kampagne, um die nächsten Millionen aufzutreiben.

"Wir brauchen sechs Millionen Euro, um bei der Finanzmarktaufsicht um die Konzession ansuchen zu können", sagt Tschütscher. Sie hofft, das Geld bis zum Frühling zusammen zu haben. Das Interesse an der neuen Bank sei jedenfalls überwältigend. Offenbar stoßen die Initiatoren damit in eine Marktlücke vor. Regional, verständlich, transparent lauten die Grundsätze der Gemeinwohl-Banker. "Wir fangen ganz von vorne an, diort wo Raiffeisen oder die Sparkassen einmal waren", sagt Moser. Die Gemeinwohl-Bank will nur Einlagen- und Kreditgeschäft machen, vielleicht später auch einmal Investmentfonds nach ökologisch-ethischen Kriterien.

Keine Zinsen

Wer Sparguthaben bei der künftigen Gemeinwohl-Bank anlegt, wird nur wenig Zinsen bekommen. Ein Teil der Kunden werde auf eine Verzinsung vollkommen verzichten, ist Moser überzeugt. 20 bis 30 Prozent der Sparer würden das auch bei ähnlichen Banken im Ausland machen. Das käme den Kreditnehmern zugute. Finanzieren will die Bank ausschließlich regionale Projekte, die die Umwelt nicht schädigen und sozial verträglich sind. Vorschläge für solche Projekte sollen aus dem Kreis der Genossenschafter kommen. 30.000 bis 40.000 Genossenschafter will die Bank in etwa einem Jahr haben. Ab 200 Euro kann man mitmachen, die Obergrenze für einen Genossenschaftsanteil liegt bei 100.000 Euro. Mehr will die Bank nicht, damit sie nicht von einem Groß-Genossenschafter dominiert wird. Dividenden wird es nicht geben. "Das Investment macht man nicht, um Gewinne zu lukrieren, sondern um das Gemeinwohl zu unterstützen", betonen die Banker.

Bei der Generalversammlung am 9. Oktober holt die Gemeinwohl-Bank eine Reihe von Finanzexperten in den Aufsichtsrat: Max Ruhri von der Gemeinschftsbank Schweiz, Christoph wurm, Gneraldirektor der Volkskredit-Bank in Oberösterriech, Edith Schiller, die lange Jahre für Finanzierungen und Veranlagungen in Banken tätig war und Stefan Schneider, Vorstand der Raiffeisenbank Lech.